Dass Jesus selbst Sünden vergeben hat, ist in der Bibel vielfach belegt, oft zeigt sich sogar, dass ihm das Heilen von Sünden vorrangiger erschien als die leibliche Heilung und er wegen seiner Sündenvergebung gar in Konflikt mit den Pharisäern gerät (vgl. Mk 2,1-12). Seine Vollmacht, Sünden zu vergeben, hat Jesus den Aposteln anvertraut (vgl. Joh 20,23), und so wirkt sie durch Bischöfe und Priester bis auf den heutigen Tag fort.

Oft hört man heute von der Krise des Bußsakramentes, während sich die Praxen der Psychiater füllen, ein Umstand, der Anlass zu großer Sorge gibt. Bei vielen ist das Bedürfnis nach Aussprache durchaus innerlich sehr virulent da, aber der letzte Ruck bleibt einfach aus. Vielleicht mag sich dabei so mancher mit dem Gedanken ablenken, Beichten hat ja eh keinen Sinn, weil ich danach sowieso wieder sündige.

Nach dieser Logik dürften wir uns aber auch nie mehr waschen, weil wir sowieso wieder dreckig werden. Genau wie der, der sich nicht wäscht, schon bald nicht mehr merkt, in welchem Dreck er steckt, so verliert der, der nicht mehr zur Beichte geht, auf kurz oder lang sein gesundes inneres Gespür für die Sünde und er wird in seiner seelischen Vernebelung so manche Sünden wie Leute ausrichten, Steuerhinterziehung, unehelichen Geschlechtsverkehr oder Kirche schwänzen als „Lapalie“ oder „Kavaliersdelikt“ verharmlosen, wenn nicht gar als gut hinstellen.

So verpflichtet die Kirche alle Gläubigen, die zu den Sakramenten zugelassen sind, wenigstens einmal im Jahr zur Beichte zu gehen, freilich ist ein häufigerer Empfang etwa vor großen Festen oder nach schweren Sünden ratsam, manche propagieren und praktizieren auch die monatliche Beichte. Wer dagegen seine Bußpraxis völlig aufgegeben hat, sollte sich ehrlicherweise fragen, ob nicht sein Kommunionempfang zur Heuchelei geworden ist, da die Gemeinschaft mit Jesus längst wieder einmal aufgearbeitet und erneuert gehört.

Sicherlich kostet der Gang in den Beichtstuhl oder ein Aussprachezimmer Überwindung,  ein „Wasch mir den Pelz, aber mach mich nicht nass!“ gibt es hier nicht! Ich bin aber überzeugt, dass für viele eine Aussprache mit Empfang der sakramentalen Vergebung sehr erfrischend wäre, und sich sicherlich dazu eine passende Gelegenheit findet. Oft schon habe ich gehört, dass Menschen nach einer lange aufgeschobenen Beichte sagen: „Jetzt ist mir ein Stein vom Herzen gefallen!“ Wer sich damit in der Heimatpfarre schwer tut, sei daran erinnert, dass etwa in der Kapuzinerkirche in Wiener Neustadt fast immer Beichtgelegenheit besteht und an etlichen anderen Kirchen die Zeiten ausgeschrieben sind. 

Im Advent und in der Fastenzeit gibt es angekündigte Beichtzeiten, in denen ein Priester im Beichtstuhl in der Kirche für das Sakrament der Versöhnung zur Verfügung steht.

 
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