Liturgie
Die Sendung Jesu strebt dem Höhepunkt zu. Jesus zieht in Jerusalem ein. Hier sollte sich sein Schicksal erfüllen. Er, der sich zuvor gescheut hat, als Messias angesprochen zu werden, lässt sich nun von seinen Anhängern feiern. Es war klar, dass dieser Einzug von den Gegnern als Provokation empfunden werden musste.
Das Mahl, das Jesus am Vorabend seines Leidens mit den Jüngern feiert, ist von ungeheurer Dichte. Judas hat schon entschieden, Jesus auszuliefern, viele Andere werden sich an der Passion beteiligen, und die engsten Gefährten werden sich zerstreuen. Jesus muss allein den schweren Weg gehen – ohne Menschen, die ihn dabei ermutigen. Selbst jene, die bei ihm aushalten, werden kaum begreifen, was da geschieht. Aber bevor es geschieht, offenbart Jesus im Mahl, wie er seinen Tod versteht – als Hingabe für die Vielen, mit Fleisch und Blut. Radikaler geht es nicht. Und so ist es verständlich, dass das Mahl zur entscheidenden Feier für die Christen wird und bis heute geblieben ist, als Vergegenwärtigung seiner Person in seiner Hingabe. Das Geschehen nimmt seinen Lauf. Jesus wird gefangen genommen, verhört, verurteilt und schließlich hingerichtet. Es war vermutlich für Gegner wie für Anhänger überraschend, dass Jesus sich nicht wehrt. Und doch wirkt er in seiner Machtlosigkeit souveräner als die Mächtigen, die getrieben sind von Hass und von Angst oder einfach ihren Mutwillen an ihm auslassen. An ihm, an seinem Leibe, zeigt sich sichtbar, was Menschen einander antun können. Indem er dies durchleidet bis zur äußersten Verlassenheit, hält er uns einen Spiegel vor, kann er uns aber auch nahe sein in unseren dunklen Stunden.
1. Lesung Jesája 50,4–7
Um den Weg Jesu zu verstehen, konnten sich seine Anhänger auf Worte des Propheten Jesája zurückbesinnen, die einen Menschen schildern, der von Anderen verachtet, von Gott aber bestätigt wird.
GOTT, der Herr, gab mir die Zunge von Schülern, damit ich verstehe, die Müden zu stärken durch ein aufmunterndes Wort. Jeden Morgen weckt er mein Ohr, damit ich höre, wie Schüler hören. GOTT, der Herr, hat mir das Ohr geöffnet. Ich aber wehrte mich nicht und wich nicht zurück. Ich hielt meinen Rücken denen hin, die mich schlugen, und meine Wange denen, die mir den Bart ausrissen. Mein Gesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel. Und GOTT, der Herr, wird mir helfen; darum werde ich nicht in Schande enden. Deshalb mache ich mein Gesicht hart wie einen Kiesel; ich weiß, dass ich nicht in Schande gerate.
Die Passion Christi
Mit dem Palmsonntag beginnt die Karwoche. Während zur Palmprozession dashier angeführte Evangelium verkündet wird, steht in der anschließenden Messfeier die Passion Jesu Christi am Höhepunkt der Schriftlesungen. Dafür sind alternativ eine Langform (Matthäus 26,14 – 27,66) und eine Kurzform (Matthäus 27,11–54) vorgesehen. Das Evangelium bietet die Darstellung des Leidens und Sterbens Jesu vom Verrat des Judas Iskáriot bis zur Kreuzigung, dem Tod Jesu und seinem Begräbnis. So ist die Karwoche in den Schriftlesungen des Palmsonntags vorgezeichnet. Für Christinnen und Christen ist damit aber das letzte Wort nicht gesprochen. Das Evangelium der Osternacht setzt genau nach dem Ende der Passion vom Palmsonntag ein.
Antwortpsalm: Psalm 22,8–9.17–18.19–20.23–24
2. Lesung Philipper 2,6–11
Jesus hat sich aus freien Stücken erniedrigt, bis dahin, dass er in Gehorsam auch den Tod auf sich genommen hat. Er hat von Gott her gerade auf diese Weise seine überragende Bedeutung erlangt.
Christus Jesus war Gott gleich, hielt aber nicht daran fest, Gott gleich zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz. Darum hat ihn Gott über alle erhöht und ihm den Namen verliehen, der größer ist als alle Namen, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihr Knie beugen vor dem Namen Jesu und jeder Mund bekennt: „Jesus Christus ist der Herr“ – zur Ehre Gottes, des Vaters.
Evangelium Matthäus 21,1–11
Die Passion zeigt uns ein vielfältiges Verhalten von Menschen und mittendrin Jesus, der sich ihnen wehrlos aussetzt und unbeirrt seinen Weg zu Ende geht. So ist er uns nahe.
Als sich Jesus mit seinen Begleitern Jerusalem näherte und nach Bétfage am Ölberg kam, schickte er zwei Jünger aus und sagte zu ihnen: Geht in das Dorf, das vor euch liegt; dort werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Fohlen bei ihr. Bindet sie los und bringt sie zu mir! Und wenn euch jemand zur Rede stellt, dann sagt: Der Herr braucht sie, er lässt sie aber bald zurückbringen. Das ist geschehen, damit sich erfüllte, was durch den Propheten gesagt worden ist: Sagt der Tochter Zion: Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist sanftmütig und er reitet auf einer Eselin und auf einem Fohlen, dem Jungen eines Lasttiers. Die Jünger gingen und taten, wie Jesus ihnen aufgetragen hatte. Sie brachten die Eselin und das Fohlen, legten ihre Kleider auf sie und er setzte sich darauf. Viele Menschen breiteten ihre Kleider auf dem Weg aus, andere schnitten Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg. Die Leute aber, die vor ihm hergingen und die ihm nachfolgten, riefen: Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe! Als er in Jerusalem einzog, erbebte die ganze Stadt und man fragte: Wer ist dieser? Die Leute sagten: Das ist der Prophet Jesus von Nazaret in Galiläa.
Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net
Manche nennen das Buß-Sakrament im deutschsprachigen Raum ein vergessenes Sakrament. Viele können mit der „Beichte“ wenig bis gar nichts (mehr) anfangen, denn oft haben sie in jungen Jahren schlechte Erfahrungen damit gemacht. Wurden doch die Zehn Gebote allzu oft auf das „sexte“ Gebot reduziert. Zeitgleich entdecken in Europa auch viele junge Menschen das Sakrament der Versöhnung wieder neu. Der SONNTAG sprach mit Domkurat Johannes Joachim Kreier, einem der vielen „Beichtväter“ im Stephansdom, über die Beichte als Chance für ein gelingendes Leben.
Herr Domkurat, wie oft gehen Sie beichten?
JOHANNES JOACHIM KREIER: Meine Regel ist: einmal monatlich oder auch anlassbezogen öfter – bei gröberen „Schnitzern“.
Die Beichte ist keine „Polizeistation“
WIEDERENTDECKUNG EINES SAKRAMENTS- Autor:
- Stefan Kronthaler
Was bedeutet Ihnen das „Sakrament der Versöhnung“?
Domkurat Johannes Joachim Kreier geht einmal monatlich oder auch anlassbezogen öfter – bei gröberen „Schnitzern“ beichten.
©Stephan Schönlaub
Als Kind und Jugendlicher ging ich regelmäßig – wie in den 60er- und 70er-Jahren auf dem Land noch üblich – zur Beichte. Während meiner Kloster-, Studien- und Seminarzeit rückte das Sakrament in den Hintergrund – kaum jemand hat einen dazu angehalten. Aus heutiger Sicht erschreckend. Als Neupriester habe ich dann das Sakrament neu als ein Riesengeschenk wieder entdecken dürfen: Beichte zu hören hat nichts mit einer „Machtposition“ zu tun, sondern macht einen oft genug beschämt und demütig – und drängt einen, das Sakrament selbst zu empfangen.
Ein fast vergessenes Gebot der Kirche lautet, dass wir wenigstens einmal im Jahr das Sakrament der Versöhnung empfangen sollen – etwa zu Ostern …
Eine grundsätzlich sinnvolle Regelung, die an die alte Taufpraxis der Kirche zu Ostern erinnert; mit der Taufe war ja zugleich die Vergebung der Sünden verbunden. De facto wird diese Regel im deutschsprachigen Raum nicht mehr gelebt. Das Problem liegt zum großen Teil bei der Hinführung zu den Sakramenten – wo geschieht eine Katechese, eine Erschließung, für junge Menschen und Erwachsene? Ein großes pastorales Defizit. Eine Ausnahme sind die Katechesen unseres Erzbischofs von 2008, nachzulesen in dem inspirierenden Buch: Christoph Kardinal Schönborn, „Wir haben Barmherzigkeit gefunden. Das Geheimnis des göttlichen Erbarmens“.
Wann kommen Menschen zu einer befreienden Erfahrung mit der Beichte?
Im Namen dessen, an den wir glauben, Jesus Christus, wird mir eine Last abgenommen, ob klein oder groß. Er will unseren Ballast, Er trägt unsere Sünde für uns (Johannes 1,29). Das zu erfahren, ist immer befreiend.
Anders gefragt: Wie kann das Bußsakrament ein geniales Mittel zum Neubeginn im Leben werden?
Lasten, die sich auf dem Lebensweg angesammelt haben, loszuwerden, Wunden, die wir geschlagen haben oder die uns zugefügt wurden, der Heilung auszusetzen, nicht mit diesem Riesengepäck auf dem Rücken uns weiter abschleppen zu müssen oder permanent in eigenen wie fremden Wunden herumzustochern – welch eine Befreiung. Die alten Väter der Wüste wussten schon, dass es eine Taktik des Teufels ist, sich ständig mit alten Sünden und „Altschulden“ zu beschäftigen ... Und in einem ostkirchlichen Gebet heißt es von Christus: Der Arzt erscheint, zeig IHM deine Wunden.
Fünf Kirchen-Gebote
- Am Sonntag und an den anderen gebotenen Feiertagen sollst du die Heilige Messe mitfeiern und keine Arbeiten und Tätigkeiten verrichten, welche die Heiligung dieser Tage gefährden.
- Empfange wenigstens einmal im Jahr das Sakrament der Versöhnung zur Vergebung deiner Sünden!
- Du sollst wenigstens zur österlichen Zeit sowie in Todesgefahr die heilige Kommunion empfangen.
- Halte die von der Kirche gebotenen Fast- und Abstinenztage!
- Steh der Kirche in ihren Erfordernissen bei!
Was "müssen" wir beichten?
Die Frage nach der sogenanten „Beichtmaterie“ ist eine heikle. Ihr voraus liegt die Frage nach der Schulung unseres Gewissens. Wenn wir im Gebet eine lebendige Beziehung zu Christus aufbauen und pflegen, uns an Seinem Evangelium schulen, hören – als die wichtigste geistliche Disziplin – nicht zuletzt auf die Gebote der Kirche, dann ergeben sich daraus die Themenfelder, an denen ich arbeiten muss, in denen ich erkenne, wo ich schwach bin, versage, immer wieder in die gleichen Fallen tappe ...
Wie kann eine Kultur der Versöhnung schon im Kindesalter eingeübt werden?
Natürlich spielt hier das familiäre Umfeld eine große Rolle, die primären Bezugspersonen. Wenn wir Kinder zu diesem Sakrament hinführen wollen, müssen sie erfahren, erleben, dass auch z. B. die Eltern einander vergeben und der Vergebung auch im Sakrament bedürftig sind. Man könnte sich manchen Klimmzug bei der Erstbeichtvorbereitung sparen, würden die Eltern vor und mit ihren Kindern am gleichen Tag das Bußsakrament empfangen. Und: Die lukanischen Gleichnisse sind auch für Kinder eingängig, sie sprechen aus sich selbst, Jesus ist ein wunderbarer, fesselnder Erzähler.
Haben wir noch ein Gespür für das, was wir "Sünde" nennen müssten?
Ein weites Feld, das den umstrittenen Themenkreis der sogenannten Autonomie des Menschen berührt, nach dem Motto: Ich weiß doch selbst, was richtig ist. Ich lasse mir nichts einreden. Der Dogmatik-Professor Karl-Heinz Menke sagt es so: „Wenn ein Mensch ist, was er nach dem Willen seines Schöpfers sein soll, realisiert und entfaltet er seine Freiheit. Und umgekehrt: Wenn ein Mensch nicht ist, was er von Gott her sein soll, verfehlt er sich selbst, sein Richtigsein, und wird unfrei, Sklave der Sünde.“ Wirkliche Freiheit und Entfaltung kann ein Mensch nur in der Übereinstimmung mit Gott erreichen. Alles, was davon „sondert“, nennen wir Sünde und birgt das Potential des Scheiterns.
Lässt sich gutes Beichten lernen?
Beichte ist ja ein dialogisches Geschehen. Gute Beichtväter hören nicht nur aufmerksam d. h. im Sinn des Evangeliums zu, sondern sind auch Mäeutiker, in der „Hebammenkunst“ bewandert, wie man das seit Sokrates nennt. Nicht Neugier oder die „Katechismusbreitseite“ hilft dem/der Beichtenden. Es ist ein Weg, der sich im Gehen erschließt. Zuweilen ist es erschütternd, wenn jemand nach Jahrzehnten der Entfremdung diese befreiende Erfahrung machen darf. Die Beichte ist wie eine Herberge, in der ich wieder neu Kraft schöpfe und gestärkt werde für die nächste Etappe, sie ist nicht eine „Polizeistation“, in der meine Vergehen protokolliert werden. Und nicht zuletzt kann man gutes Beichten lernen, wenn man einen guten Beichtvater gefunden hat, dem man vertraut und ihn nicht immer wechselt – was legitim ist, aber nicht selten von einem falschen Schamgefühl herrührt –, sodass eine geistliche Entwicklung möglich ist, ein kontinuierliches Arbeiten an sich selber.
Die großen „Beichtkirchen“ in der Wiener City
Wer – aus welchen Gründen auch immer – nicht in seiner eigenen Pfarrkirche das Sakrament der Versöhnung empfangen will oder kann, findet in der Wiener Innenstadt viele Beichtkirchen.
- Stephansdom (Stephansplatz): Täglich von 7:00 bis 21:45 Uhr.
- Franziskanerkirche (Franziskanerplatz 4): Montag bis Samstag: 9:00 bis 9:50 Uhr und 15:00 bis 16:15 Uhr. Sonntag: 10:00 bis 12:00 Uhr und 16:30 bis 17:30 Uhr.
- Kapuzinerkirche (Neuer Markt): Wochentags von 9:30 bis 12:00 Uhr und 15:30 bis 18:00 Uhr. Sonntags und feiertags während der Gottesdienste.
- Annakirche (Annagasse 3b): Montag von 10:00 bis 17:30 Uhr; Dienstag bis Samstag von 10:00 bis 12:00 Uhr und 16:00 bis 17:30 Uhr. Sonntag von 10:00 bis 11:00 Uhr; 16:00 bis 17:30 Uhr.
- Peterskirche (Petersplatz 6): Täglich von 10:00 bis 13:00 Uhr und von 16:00 bis 19:00 Uhr.
Wenn wir an Gott und seine Barmherzigkeit glauben, können wir dann leichter beichten?
Glaubten wir nicht daran, machte die Beichte ja keinen Sinn. Wir halten unser Leben, unser Versagen, unsere Fehler und Schwächen hinein in die geöffneten Arme des Gekreuzigten – der Ikone des barmherzigen Gottes. Dort hat noch die größte Entfernung zu Gott ihren Platz. Denn durch Seinen Tod am Kreuz hat Christus auch diesen Raum ausgemessen für uns (Matthäus 27,46).
Warum bekommen wir durch das Beichten einen klaren Blick auf das eigene Leben?
Weil wir unser Leben als Christen, unser Denken und Verhalten konfrontieren mit dem Evangelium. Das erste Wort im Markusevangelium, das Christus spricht, ist: „Metanoeite! Denkt um! Kehrt um!“ (Markus 1,15). Kein ermüdendes „Weiter so“, kein Durchwurschteln bis zum Überdruss. Das Wort Christi reinigt uns (Johannes 15,3) und drängt uns, hineinzureifen in Sein Evangelium, in Sein Reich. Wer diese Mühe und Arbeit – und das ist es zuweilen – nicht scheut, wird reich belohnt.
Wofür steht die feierliche Zusage der Vergebung durch Gott in der Absolutionsformel?
In diesem Gebet – „Gott, der barmherzige Vater hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mit sich versöhnt und den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden“ (Matthäus 26,28; Johannes 20,22f.) – wird nicht nur das ganze Erlösungsgeschehen durch den dreifaltigen Gott „aktualisiert“, sondern es wird zugleich deutlich, dass, wie Augustinus sagt, Christus der Spender des Sakramentes ist, Christus die Sünden vergibt. Wer sich aufmacht, zu beichten, der wird mit dieser intensiven Christuserfahrung und der Begegnung mit Ihm beschenkt.
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Stefan Kronthaler
Auferstehung - jetzt!
Im Gespräch mit Nikodemus spricht Jesus von der Notwendigkeit der Wiedergeburt. Als eine solche Wiedergeburt wird die Taufe verstanden. Sie weist voraus, dass wir in Jesus Christus aus dem Tod zu neuem Leben gelangen. So ist die Erweckung des Lazarus ein Bild für das, was die Taufe bewirkt. Sie zeigt uns etwas ganz und gar Unwahrscheinliches: dass jemand, der im Grabe liegt und schon in Verwesung übergegangen ist, wieder zum Leben kommt.
Zeugnis für das Licht
Jesus scheint es gerade darauf angelegt zu haben, das Unmögliche zu bewirken. Marta, die an die allgemeine Auferstehung am Ende der Tage glaubt, wird eines Besseren belehrt: Auferstehung geschieht jetzt! Wie geht das? Der Evangelist Lukas bringt uns ein Beispiel im 15. Kapitel: Der verlorene Sohn war tot und lebt wieder. Es gibt also einen Tod mitten im physischen Leben und eine Auferstehung schon vor dem physischen Tod.
Die Dichterin M. L. Kaschnitz hat etwas davon erspürt und in einem Gedicht zum Ausdruck gebracht:
„Manchmal stehen wir auf / Stehen wir zur Auferstehung auf / Mitten am Tage / Mit unserem lebendigen Haar / Mit unserer atmenden Haut. / Nur das Gewohnte ist um uns. / … / Und dennoch leicht / Und dennoch unverwundbar / Geordnet in geheimnisvolle Ordnung / Vorweggenommen in ein Haus aus Licht.“
Solche Erfahrungen können sich einstellen, wenn wir in der Verbindung mit Jesus Christus von einer Last befreit sind, wenn wir entdecken, dass wir durch die Vergangenheit nicht festgelegt sind, sondern neue Lebensmöglichkeiten vorfinden.
1. Lesung Ezéchiel 37,12b–14
Gott offenbart sich als der, der durch seinen Geist das Tote aus den Gräbern herausholen und wieder lebendig machen kann. Eine gewaltige Zusage.
So spricht Gott, der Herr: Siehe, ich öffne eure Gräber und hole euch, mein Volk, aus euren Gräbern herauf. Ich bringe euch zum Ackerboden Israels. Und ihr werdet erkennen, dass ich der Herr bin, wenn ich eure Gräber öffne und euch, mein Volk, aus euren Gräbern heraufhole. Ich gebe meinen Geist in euch, dann werdet ihr lebendig und ich versetze euch wieder auf euren Ackerboden. Dann werdet ihr erkennen, dass ich der Herr bin. Ich habe gesprochen und ich führe es aus – Spruch des Herrn.
Psalm 130 (129), 1–2.3–4.5–6.7–8
Aus den Tiefen rufe ich, Herr, zu dir:
Mein Herr, höre doch meine Stimme!
Lass deine Ohren achten
auf mein Flehen um Gnade.
Würdest du, Herr, die Sünden beachten,
mein Herr, wer könnte bestehen?
Doch bei dir ist Vergebung,
damit man in Ehrfurcht dir dient.
Ich hoffe auf den Herrn, es hofft meine Seele,
ich warte auf sein Wort.
Meine Seele wartet auf meinen Herrn
mehr als Wächter auf den Morgen,
ja, mehr als Wächter auf den Morgen.
Israel, warte auf den Herrn,
denn beim Herrn ist die Huld,
bei ihm ist Erlösung in Fülle.
Ja, er wird Israel erlösen
aus all seinen Sünden.
2. Lesung Römer 8,8–11
Der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, wohnt in euch.
Wer aber vom Fleisch bestimmt ist, kann Gott nicht gefallen. Ihr aber seid nicht vom Fleisch, sondern vom Geist bestimmt, da ja der Geist Gottes in euch wohnt. Wer aber den Geist Christi nicht hat, der gehört nicht zu ihm. Wenn aber Christus in euch ist, dann ist zwar der Leib tot aufgrund der Sünde, der Geist aber ist Leben aufgrund der Gerechtigkeit. Wenn aber der Geist dessen in euch wohnt, der Jesus von den Toten auferweckt hat, dann wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen, durch seinen Geist, der in euch wohnt.
Evangelium Johannes 11,1–45
In jener Zeit war ein Mann krank, Lázarus aus Betánien, dem Dorf der Maria und ihrer Schwester Marta.Maria war jene, die den Herrn mit Öl gesalbt und seine Füße mit ihren Haaren abgetrocknet hatte; deren Bruder Lázarus war krank. Daher sandten die Schwestern Jesus die Nachricht: Herr, sieh: Der, den du liebst, er ist krank. Als Jesus das hörte, sagte er: Diese Krankheit führt nicht zum Tod, sondern dient der Verherrlichung Gottes. Durch sie soll der Sohn Gottes verherrlicht werden. Jesus liebte aber Marta, ihre Schwester und Lázarus. Als er hörte, dass Lázarus krank war, blieb er noch zwei Tage an dem Ort, wo er sich aufhielt. Danach sagte er zu den Jüngern: Lasst uns wieder nach Judäa gehen. Die Jünger sagten zu ihm: Rabbi, eben noch suchten dich die Juden zu steinigen und du gehst wieder dorthin?
Jesus antwortete: Hat der Tag nicht zwölf Stunden? Wenn jemand am Tag umhergeht, stößt er nicht an, weil er das Licht dieser Welt sieht; wenn aber jemand in der Nacht umhergeht, stößt er an, weil das Licht nicht in ihm ist. So sprach er. Dann sagte er zu ihnen: Lázarus, unser Freund, schläft; aber ich gehe hin, um ihn aufzuwecken. Da sagten die Jünger zu ihm: Herr, wenn er schläft, dann wird er gesund werden. Jesus hatte aber von seinem Tod gesprochen, während sie meinten, er spreche von dem gewöhnlichen Schlaf. Darauf sagte ihnen Jesus unverhüllt: Lázarus ist gestorben. Und ich freue mich für euch, dass ich nicht dort war; denn ich will, dass ihr glaubt. Doch wir wollen zu ihm gehen. Da sagte Thomas, genannt Dídymus – Zwilling –, zu den anderen Jüngern: Lasst uns mit ihm gehen, um mit ihm zu sterben!
Als Jesus ankam, fand er Lázarus schon vier Tage im Grab liegen. Betánien war nahe bei Jerusalem, etwa fünfzehn Stadien entfernt. Viele Juden waren zu Marta und Maria gekommen, um sie wegen ihres Bruders zu trösten. Als Marta hörte, dass Jesus komme, ging sie ihm entgegen, Maria aber blieb im Haus sitzen. Marta sagte zu Jesus: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben. Aber auch jetzt weiß ich: Alles, worum du Gott bittest, wird Gott dir geben.
Jesus sagte zu ihr: Dein Bruder wird auferstehen. Marta sagte zu ihm: Ich weiß, dass er auferstehen wird bei der Auferstehung am Jüngsten Tag. Jesus sagte zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt,wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das? Marta sagte zu ihm: Ja, Herr, ich glaube, dass du der Christus bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll. Nach diesen Worten ging sie weg, rrief heimlich ihre Schwester Maria und sagte zu ihr: Der Meister ist da und lässt dich rufen. Als Maria das hörte, stand sie sofort auf und ging zu ihm. Denn Jesus war noch nicht in das Dorf gekommen; er war noch dort, wo ihn Marta getroffen hatte.
Die Juden, die bei Maria im Haus waren und sie trösteten, sahen, dass sie plötzlich aufstand und hinausging. Da folgten sie ihr, weil sie meinten, sie gehe zum Grab, um dort zu weinen. Als Maria dorthin kam, wo Jesus war, und ihn sah, fiel sie ihm zu Füßen und sagte zu ihm: Herr, wärst du hier gewesen, dann wäre mein Bruder nicht gestorben.
Als Jesus sah, wie sie weinte und wie auch die Juden weinten, die mit ihr gekommen waren, war er im Innersten erregt und erschüttert. Er sagte: Wo habt ihr ihn bestattet? Sie sagten zu ihm: Herr, komm und sieh! Da weinte Jesus. Die Juden sagten: Seht, wie lieb er ihn hatte! Einige aber sagten: Wenn er dem Blinden die Augen geöffnet hat, hätte er dann nicht auch verhindern können, dass dieser hier starb? Da wurde Jesus wiederum innerlich erregt und er ging zum Grab. Es war eine Höhle, die mit einem Stein verschlossen war. Jesus sagte: Nehmt den Stein weg! Marta, die Schwester des Verstorbenen, sagte zu ihm: Herr, er riecht aber schon, denn es ist bereits der vierte Tag. Jesus sagte zu ihr: Habe ich dir nicht gesagt: Wenn du glaubst, wirst du die Herrlichkeit Gottes sehen? Da nahmen sie den Stein weg. Jesus aber erhob seine Augen und sprach: Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste, dass du mich immer erhörst; aber wegen der Menge, die um mich herumsteht, habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast. Nachdem er dies gesagt hatte, rief er mit lauter Stimme: Lázarus, komm heraus!
Da kam der Verstorbene heraus; seine Füße und Hände waren mit Binden umwickelt und sein Gesicht war mit einem Schweißtuch verhüllt. Jesus sagte zu ihnen: Löst ihm die Binden
und lasst ihn weggehen! Viele der Juden, die zu Maria gekommen waren und gesehen hatten, was Jesus getan hatte, kamen zum Glauben an ihn.
Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net
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Josef Thorer SJ
Erhellendes Licht, trügerisches Dunkel
Die österliche Bußzeit dient allen Christen zur Vorbereitung auf das Osterfest, insbesondere aber den Bewerbern für die Erwachsenentaufe. Für die Bußfeiern, die am 3., 4. und 5. Fastensonntag stattfinden, sind die jeweiligen Lesungen vom Lesejahr A vorgesehen. Die Taufbewerber sollen das Wesen der Sünde tiefer erfassen, zugleich sich öffnen für die Befreiung durch Christus und seine Gesinnung in sich aufnehmen. Das sind Anliegen, die auch für bereits Getaufte ihre Gültigkeit behalten. Im Evangelium des 3. Fastensonntags zeigte sich Jesus Christus als der, der Leben gibt, so wie das Wasser, das physisches Leben zum Aufblühen bringt. Nun zeigt sich Jesus als das Licht der Welt, er öffnet zeichenhaft dem Blindgeborenen die Augen.
In der Auseinandersetzung mit den Pharisäern äußert sich der Blindgeborene erstaunlich nüchtern und treffsicher. Er sagt einfach, was ist und wer der Urheber der Heilung ist. Schritt für Schritt gelangt er so zu einer tieferen Erkenntnis Christi, während die Pharisäer Fakten nicht zur Kenntnis nehmen, sich mehr und mehr verhärten und zeigen, wie jemand die Finsternis mehr lieben kann als das Licht.
Zeugnis für das Licht
Zeugnis für das Licht, das beinhaltet nicht nur das große Bekenntnis zu Jesus Christus, es beginnt schon damit, Fakten zur Kenntnis zu nehmen. Das ist wichtig in unserer Zeit, die uns mit so vielen Fake News konfrontiert. Wir werden die Informationen Anderer oft nicht auf ihre Wahrheit durchschauen, Aber wir können in unserem Rahmen zu einem Klima der Klarheit und des Vertrauens beitragen. Dann wird auch unser Bekenntnis zu Jesus Christus glaubwürdig sein.
1. Lesung 1 Sámuel 16,1b.6–7.10–13b
Sámuel soll unter den Söhnen Ísais den Erwählten zum König salben. Er muss sich dabei von Gott belehren lassen, dass nicht die schöne Gestalt zählt, sondern das Herz. Somit wird David König.
In jenen Tagen sprach der HERR zu Sámuel: Fülle dein Horn mit Öl und mach dich auf den Weg! Ich schicke dich zu dem Betlehemíter Ísai;
denn ich habe mir einen von seinen Söhnen als König ausersehen. Als Sámuel den Éliab sah, dachte er: Gewiss steht nun vor dem HERRN sein Gesalbter. Der HERR aber sagte zu Sámuel: Sieh nicht auf sein Aussehen und seine stattliche Gestalt, denn ich habe ihn verworfen; Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist, der Herr aber sieht das Herz.
So ließ Ísai sieben seiner Söhne vor Sámuel treten, aber Sámuel sagte zu Ísai: Diese hat der HERR nicht erwählt. Und er fragte Ísai: Sind das alle jungen Männer? Er antwortete: Der jüngste fehlt noch, aber der hütet gerade die Schafe. Sámuel sagte zu Ísai: Schick jemand hin und lass ihn holen; wir wollen uns nicht zum Mahl hinsetzen, bevor er hergekommen ist. Ísai schickte also jemand hin und ließ ihn kommen. David war rötlich, hatte schöne Augen und eine schöne Gestalt.
Da sagte der HERR: Auf, salbe ihn! Denn er ist es. Sámuel nahm das Horn mit dem Öl und salbte David mitten unter seinen Brüdern. Und der Geist des HERRN war über David von diesem Tag an.
Antwortpsalm (aus Psalm 23, Auszug )
Der HERR ist mein Hirt, nichts wird mir fehlen.
Er lässt mich lagern auf grünen Auen
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
Meine Lebenskraft bringt er zurück.
Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit,
getreu seinem Namen.
Auch wenn ich gehe im finsteren Tal,
ich fürchte kein Unheil;
denn du bist bei mir,
dein Stock und dein Stab, sie trösten mich.
2. Lesung Epheser 5,8–14
Steh auf von den Toten und Christus wird dein Licht sein.
Einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht im Herrn. Lebt als Kinder des Lichts! Denn das Licht bringt lauter Güte, Gerechtigkeit und Wahrheit hervor. Prüft, was dem Herrn gefällt, und habt nichts gemein mit den Werken der Finsternis, die keine Frucht bringen, deckt sie vielmehr auf! Denn von dem, was sie heimlich tun, auch nur zu reden, ist schändlich. Alles, was aufgedeckt ist, wird vom Licht erleuchtet. Denn alles Erleuchtete ist Licht. Deshalb heißt es: Wach auf, du Schläfer, und steh auf von den Toten und Christus wird dein Licht sein.
Evangelium Johannes 9,1.6–9.13–17.34–38 (Kurzfassung)
In der Heilung des Blindgeborenen offenbart sich Jesus als Licht der Welt. Ihm gegenüber stehen die Pharisäer, die dieses Licht nicht annehmen wollen, während der Blindgeborene ihn erkennt.
In jener Zeit sah Jesus unterwegs einen Mann, der seit seiner Geburt blind war. Jesus spuckte auf die Erde; dann machte er mit dem Speichel einen Teig, strich ihn dem Blinden auf die Augen und sagte zu ihm: Geh und wasch dich in dem Teich Schilóach! Das heißt übersetzt: der Gesandte. Der Mann ging fort und wusch sich. Und als er zurückkam, konnte er sehen. Die Nachbarn und jene, die ihn früher als Bettler gesehen hatten, sagten: Ist das nicht der Mann, der dasaß und bettelte?
Einige sagten: Er ist es. Andere sagten: Nein, er sieht ihm nur ähnlich. Er selbst aber sagte: Ich bin es. Da brachten sie den Mann, der blind gewesen war, zu den Pharisäern. Es war aber Sabbat an dem Tag, als Jesus den Teig gemacht und ihm die Augen geöffnet hatte. Die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Er antwortete ihnen: Er legte mir einen Teig auf die Augen und ich wusch mich und jetzt sehe ich.
Einige der Pharisäer sagten: Dieser Mensch ist nicht von Gott, weil er den Sabbat nicht hält. Andere aber sagten: Wie kann ein sündiger Mensch solche Zeichen tun? So entstand eine Spaltung unter ihnen. Da fragten sie den Blinden noch einmal: Was sagst du selbst über ihn? Er hat doch deine Augen geöffnet. Der Mann sagte: Er ist ein Prophet. Sie entgegneten ihm: Du bist ganz und gar in Sünden geboren und du willst uns belehren? Und sie stießen ihn hinaus.
Jesus hörte, dass sie ihn hinausgestoßen hatten, und als er ihn traf, sagte er zu ihm: Glaubst du an den Menschensohn? Da antwortete jener und sagte: Wer ist das, Herr, damit ich an ihn glaube? Jesus sagte zu ihm: Du hast ihn bereits gesehen; er, der mit dir redet, ist es. Er aber sagte: Ich glaube, Herr! Und er warf sich vor ihm nieder.
Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net
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Josef Thorer SJ
Der Samariterin Trank und Jesu Speise
3. Fastensonntag
Da geht es um wichtige Alltagsdinge: Jesus ist müde, auch durstig. Er sitzt wohl am Brunnen, hat aber kein Schöpfgefäß, um an das Wasser zu gelangen. Da kommt – zu unüblicher Tageszeit – eine einzelne Frau, sie kann er bitten. Das Gespräch entspinnt sich um etwas Lebenswichtiges, das Wasser, wird dann aber schnell tiefgründig. Wie es im Johannesevangelium oft geschieht, verweist ein äußeres Zeichen auf etwas Tieferes: hier auf ein grundlegendes Bedürfnis und auf ein Wasser, das ewiges Leben verspricht.
Wenn man sich die Situation vorstellt, wo Menschen mühevolle Wege auf sich nehmen müssen, um an das lebenswichtige Wasser zu kommen, kann man erahnen, wie kostbar Wasser für diese Frau ist und wie sehr es Zeichen für das Leben überhaupt sein kann. Für die Frau, die in ihrer Stadt wohl eine Außenseiterrolle hatte und sich als Frau gegenüber einem Mann, der zu den „echten“ Juden zählte, minderwertig fühlen mochte, war die Begegnung umwälzend, sodass sie zur Apostelin ihrer Stadt wurde.
Und Jesus? – Sein Durst reicht auch über das physische Bedürfnis hinaus, nämlich seine Sendung zu erfüllen und den Menschen die liebende Zuwendung des Vaters zu zeigen. Im Teil, der in der Kurzfassung fehlt, spricht er von einer Speise, die die Jünger (noch) nicht kennen: den Willen des Vaters zu tun. Aus anderen Worten erfahren wir, dass er die Jünger – und uns – dahin führen will, diese Speise kennenzulernen und uns auf den Willen des Vaters einzustimmen. Indem wir auf Jesus schauen, seine Worte und Taten zu verstehen suchen, können wir ein Gespür dafür bekommen, was der Wille Gottes ist. Ihm zu folgen kann dann wie eine Speise sein, die das Leben trägt und erfüllt.
1. Lesung Exodus 17,3–7
Durch die Wüste zu gehen, ist gefahrvoll. Und die Situation ist höchst bedrohlich, wenn es an Wasser fehlt. Noch bedrohlicher ist es, wenn den Israeliten das Vertrauen an Gott fehlt, der sie führt.
In jenen Tagen dürstete das Volk nach Wasser und murrte gegen Mose. Sie sagten: Wozu hast du uns überhaupt aus Ägypten heraufgeführt, um mich und meine Söhne und mein Vieh vor Durst sterben zu lassen? Mose schrie zum Herrn: Was soll ich mit diesem Volk anfangen? Es fehlt nur wenig und sie steinigen mich. Der Herr antwortete Mose: Geh am Volk vorbei und nimm einige von den Ältesten Israels mit; nimm auch den Stab in die Hand, mit dem du auf den Nil geschlagen hast, und geh! Siehe, dort drüben auf dem Felsen am Horeb werde ich vor dir stehen. Dann schlag an den Felsen! Es wird Wasser herauskommen und das Volk kann trinken. Das tat Mose vor den Augen der Ältesten Israels. Den Ort nannte er Massa und Meríba, Probe und Streit, weil die Israeliten gehadert und den Herrn auf die Probe gestellt hatten, indem sie sagten: Ist der Herr in unserer Mitte oder nicht?
Antwortpsalm 95,1–2.6–7c.7d–9
Kommt, lasst uns jubeln dem Herrn,
jauchzen dem Fels unsres Heiles!
Lasst uns mit Dank seinem Angesicht nahen, *
ihm jauchzen mit Liedern!
Kommt, wir wollen uns niederwerfen, uns vor ihm verneigen,
lasst uns niederknien vor dem Herrn, unserm Schöpfer!
Denn er ist unser Gott,
wir sind das Volk seiner Weide,
die Herde, von seiner Hand geführt.
Würdet ihr doch heute auf seine Stimme hören!
Verhärtet euer Herz nicht wie in Meríba,
wie in der Wüste am Tag von Massa!
Dort haben eure Väter mich versucht,
sie stellten mich auf die Probe und hatten doch mein Tun gesehen.
2. Lesung Römer 5,1–2.5–8
Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist.
Gerecht gemacht aus Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn. Durch ihn haben wir auch im Glauben den Zugang zu der Gnade erhalten, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung auf die Herrlichkeit Gottes. Die Hoffnung aber lässt nicht zugrunde gehen; denn die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsere Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist. Denn Christus ist, als wir noch schwach waren, für die zu dieser Zeit noch Gottlosen gestorben. Dabei wird nur schwerlich jemand für einen Gerechten sterben; vielleicht wird er jedoch für einen guten Menschen sein Leben wagen. Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist, als wir noch Sünder waren.
Evangelium Johannes 4,5–15.19b–26.39a.40–42 (Kurzfassung)
Im Gespräch zwischen Jesus und der Samariterin geht es vordergründig um Wasser aus dem Brunnen, hintergründig aber um das ewige Leben. Jesus offenbart, dass er dieses Leben zu geben vermag.
In jener Zeit kam Jesus zu einer Stadt in Samárien, die Sychar hieß und nahe bei dem Grundstück lag, das Jakob seinem Sohn Josef vermacht hatte. Dort befand sich der Jakobsbrunnen. Jesus war müde von der Reise und setzte sich daher an den Brunnen; es war um die sechste Stunde. Da kam eine Frau aus Samárien, um Wasser zu schöpfen. Jesus sagte zu ihr: Gib mir zu trinken! Seine Jünger waren nämlich in die Stadt gegangen, um etwas zum Essen zu kaufen.
Die Samaríterin sagte zu ihm: Wie kannst du als Jude mich, eine Samaríterin, um etwas zu trinken bitten? Die Juden verkehren nämlich nicht mit den Samarítern. Jesus antwortete ihr: Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: Gib mir zu trinken!, dann hättest du ihn gebeten und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. Sie sagte zu ihm: Herr, du hast kein Schöpfgefäß und der Brunnen ist tief; woher hast du also das lebendige Wasser? Bist du etwa größer als unser Vater Jakob, der uns den Brunnen gegeben und selbst daraus getrunken hat, wie seine Söhne und seine Herden?
Jesus antwortete ihr: Wer von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen; wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr Durst haben; vielmehr wird das Wasser, das ich ihm gebe, in ihm zu einer Quelle werden, deren Wasser ins ewige Leben fließt. Da sagte die Frau zu ihm: Herr, gib mir dieses Wasser, damit ich keinen Durst mehr habe und nicht mehr hierherkommen muss, um Wasser zu schöpfen! Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist. Unsere Väter haben auf diesem Berg Gott angebetet; ihr aber sagt, in Jerusalem sei die Stätte, wo man anbeten muss.
Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. Aber die Stunde kommt und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten. Die Frau sagte zu ihm: Ich weiß, dass der Messias kommt, der Christus heißt. Wenn er kommt, wird er uns alles verkünden. Da sagte Jesus zu ihr: Ich bin es, der mit dir spricht. Aus jener Stadt kamen viele Samaríter zum Glauben an Jesus.
Als die Samaríter zu ihm kamen, baten sie ihn, bei ihnen zu bleiben; und er blieb dort zwei Tage. Und noch viel mehr Leute kamen zum Glauben an ihn aufgrund seiner eigenen Worte. Und zu der Frau sagten sie: Nicht mehr aufgrund deiner Rede glauben wir, denn wir haben selbst gehört und wissen: Er ist wirklich der Retter der Welt.
Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net
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Josef Thorer SJ
1.Fastensonntag
„Führe uns nicht in Versuchung“, beten wir im Vaterunser. Es gibt offenbar Versuchungen, die für den Menschen gefährlich und schwer bewältigbar sind. Es gibt aber auch Versuchungen, die für den Menschen unvermeidbar, ja heilsam sind, weil sie ihn vor eine Entscheidung stellen und ihn davor bewahren, überheblich zu werden. So wussten die frühen Mönchsväter: Niemand kann unversucht ins Himmelreich kommen. Zum Beginn der Fastenzeit hören wir im Evangelium von der Versuchung Jesu, der sich in der Wüste auf seine Mission vorbereitet. Der Versucher knüpft an die Zusage Gottes an, die Jesus zuvor bei der Taufe gehört hat: Du bist mein geliebter Sohn! Er möchte ihn dazu bringen, diese Zusage für sich auszunützen oder um einen hohen Preis die Macht zu suchen. Jesus lehnt es ab, denn sein Maßstab ist der Wille des Vaters, auf den er hört. Es bedeutet auch, dass er menschliche Bedingungen nicht überspringt, sondern sich ihnen unterwirft. Und er wird es tun bis zum Sterben am Kreuz.
Jesu Versuchung
Diese Geschichte ist für uns ein Weckruf, unser gewohntes Leben in Offenheit und Aufmerksamkeit zu betrachten. Welche Rolle spielt Gott in meinem Leben? Versuche ich, im Hören auf ihn mein Leben einzurichten oder suche ich Gott für meine Interessen und Wünsche einzuspannen? Gott ist nicht dazu da, meine Wünsche zu erfüllen. Ich bin vielmehr herausgefordert, mich an Gott zu orientieren. Es mag für den Augenblick enttäuschend sein, wenn meine Bitten nicht erhört werden. Aber nur so erkenne ich Gott als jemanden an, der mehr ist als ein Wunschbild. Und so kann er mich in eine Weite und zu einem Leben führen, die meine Möglichkeiten übersteigen.
1. Lesung Genesis 2,7–9; 3,1–7
Das erste Menschpaar, Adam und Eva, das Gott in den Garten Eden hineingesetzt hat, erliegt der Versuchung und nimmt sich die Frucht vom einzigen Baum, den ihnen Gott verboten hatte.
Gott, der Herr, formte den Menschen, Staub vom Erdboden, und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen. Dann pflanzte Gott, der Herr, in Eden, im Osten, einen Garten und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte. Gott, der Herr, ließ aus dem Erdboden allerlei Bäume wachsen, begehrenswert anzusehen und köstlich zu essen, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. Die Schlange war schlauer als alle Tiere des Feldes, die Gott, der Herr, gemacht hatte. Sie sagte zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen? Die Frau entgegnete der Schlange: Von den Früchten der Bäume im Garten dürfen wir essen; nur von den Früchten des Baumes, der in der Mitte des Gartens steht, hat Gott gesagt: Davon dürft ihr nicht essen und daran dürft ihr nicht rühren, sonst werdet ihr sterben. Darauf sagte die Schlange zur Frau: Nein, ihr werdet nicht sterben. Gott weiß vielmehr: Sobald ihr davon esst, gehen euch die Augen auf; ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse. Da sah die Frau, dass es köstlich wäre, von dem Baum zu essen, dass der Baum eine Augenweide war und begehrenswert war, um klug zu werden. Sie nahm von seinen Früchten und aß, sie gab auch ihrem Mann, der bei ihr war, und auch er aß. Da gingen beiden die Augen auf und sie erkannten, dass sie nackt waren.Sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich einen Schurz.
Psalm 51,3–4.5–6b.12–13.14 u. 17
Gott, sei mir gnädig nach deiner Huld,
tilge meine Frevel nach deinem reichen Erbarmen!
Wasch meine Schuld von mir ab
und mach mich rein von meiner Sünde!
Denn ich erkenne meine bösen Taten,
meine Sünde steht mir immer vor Augen.
Gegen dich allein habe ich gesündigt,
ich habe getan, was böse ist in deinen Augen.
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz
und einen festen Geist erneuere in meinem Innern!
Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht,
deinen heiligen Geist nimm nicht von mir!
Gib mir wieder die Freude deines Heiles,
rüste mich aus mit dem Geist der Großmut!
2. Lesung Römer 5,12.17–19 (Kurzfassung)
Die Übertretung der Ureltern wird durch die Gnade in Jesus Christus mehr als aufgewogen. Der Ungehorsam am Ursprung wird geheilt durch den Gehorsam des Gerechten.
Schwestern und Brüder!
Durch einen einzigen Menschen kam die Sünde in die Welt und durch die Sünde der Tod und auf diese Weise gelangte der Tod zu allen Menschen, weil alle sündigten. Denn ist durch die Übertretung des einen der Tod zur Herrschaft gekommen, durch diesen einen, so werden erst recht diejenigen, denen die Gnade und die Gabe der Gerechtigkeit reichlich zuteilwurde, im Leben herrschen durch den einen, Jesus Christus.
Wie es also durch die Übertretung eines Einzigen für alle Menschen zur Verurteilung kam, so kommt es auch durch die gerechte Tat eines Einzigen für alle Menschen zur Gerechtsprechung, die Leben schenkt. Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen zu Sündern gemacht worden sind, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen zu Gerechten gemacht werden.
Evangelium Matthäus 4,1–11
Jesus, der Sohn Gottes, muss vor dem Beginn seines öffentlichen Wirkens Versuchungen bestehen, die ihn zu einem falschen Verständnis seiner Sendung führen wollen. Er war in allem uns gleich, außer der Sünde.
In jener Zeit wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt; dort sollte er vom Teufel versucht werden. Als er vierzig Tage und vierzig Nächte gefastet hatte, hungerte ihn. Da trat der Versucher an ihn heran und sagte: Wenn du Gottes Sohn bist, so befiehl, dass aus diesen Steinen Brot wird. Er aber antwortete: In der Schrift heißt es: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus Gottes Mund kommt. Darauf nahm ihn der Teufel mit sich in die Heilige Stadt, stellte ihn oben auf den Tempel und sagte zu ihm: Wenn du Gottes Sohn bist, so stürz dich hinab; denn es heißt in der Schrift: Seinen Engeln befiehlt er um deinetwillen, und: Sie werden dich auf ihren Händen tragen, damit dein Fuß nicht an einen Stein stößt. Jesus antwortete ihm: In der Schrift heißt es auch: Du sollst den Herrn, deinen Gott, nicht auf die Probe stellen. Wieder nahm ihn der Teufel mit sich und führte ihn auf einen sehr hohen Berg; er zeigte ihm alle Reiche der Welt mit ihrer Pracht und sagte zu ihm: Das alles will ich dir geben, wenn du dich vor mir niederwirfst und mich anbetest. Da sagte Jesus zu ihm: Weg mit dir, Satan! Denn in der Schrift steht: Den Herrn, deinen Gott, sollst du anbeten und ihm allein dienen.
Darauf ließ der Teufel von ihm ab und siehe, es kamen Engel und dienten ihm.
Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net
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Josef Thorer SJ
- Sonntag
- Reinhard Stiksel
Die Sprache in Bildern und Gleichnissen gehört zum Repertoire biblischer Texte. Ein Bild schafft die Möglichkeit, tiefere Dimensionen eines Sachverhalts zu erschließen. Damit wird unsere kreative Vorstellungskraft angeregt. Wir beginnen eigene Assoziationen daran anzuknüpfen, die wir befreit vom Zwang vorgegebener logischer Erklärungen weiterdenken. So spricht Jesus über Gott oder das Gottesreich in Bildern und gießt sie nicht in die Form eines Katechismus.
In der Gemeinde Gott begegnen
Auch Paulus beherrscht bildhafte Sprache. Vor allem am Beginn des 3. Kapitels im Ersten Korintherbrief sprudelt es nur so aus ihm heraus: Die Landwirtschaft und das Bauwesen dienen als Vergleich für Aufbau und Krisen der Gemeinde in Korinth. Den Höhepunkt bildet das Bild vom Tempel. War zuvor allgemein die Rede von Bauwerken, so spricht Paulus nun vom heiligsten Gebäude, dem Ort der Gegenwart Gottes. Das heißt, dass durch die gesamte Gemeinde Gott erfahrbar wird – wer also den Christ:innen in Korinth begegnet, soll eine Ahnung von Gott bekommen. Doch wie sich der Tempel von profanen Gebäuden unterscheidet, muss auch die Gemeinde andere Akzente setzen. In ihr soll die Grundhaltung des Geistes spürbar werden, von der Paulus später noch berichten wird: die gegenseitige Liebe zum Nächsten innerhalb und außerhalb der Gemeinde; sie erhält diesen Tempel aufrecht. Rangstreitigkeiten, Parteiungen und die Gier nach Macht und Einfluss bringen diesen Tempel hingegen ins Wanken. Wenn wir knapp 2.000 Jahre später unsere Gemeinden ernsthaft neu denken, sind wir gut beraten sein, dieses Bild ernst zu nehmen.
1. Lesung Levítikus 19,1–2.17–18
Heiligkeit bedeutet, Gott ähnlich zu sein. Das ist nicht nur frommer Wunsch, sondern konkreter Auftrag, der in die gelebte Nächstenliebe mündet.
Der HERR sprach zu Mose: Rede zur ganzen Gemeinde der Israeliten und sag zu ihnen: Seid heilig, denn ich, der HERR, euer Gott, bin heilig. Du sollst in deinem Herzen keinen Hass gegen deinen Bruder tragen. Weise deinen Mitbürger zurecht, so wirst du seinetwegen keine Sünde auf dich laden. An den Kindern deines Volkes sollst du dich nicht rächen und ihnen nichts nachtragen. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.
Ich bin der HERR.
Palm 103 (102),1–2.3–4.9–10.12–13
Preise den Herrn, meine Seele,
und alles in mir seinen heiligen Namen!
Preise den Herrn, meine Seele,
und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat!
Der dir all deine Schuld vergibt
und all deine Gebrechen heilt,
der dein Leben vor dem Untergang rettet
und dich mit Huld und Erbarmen krönt.
Er wird nicht immer rechten
und nicht ewig trägt er nach.
Er handelt an uns nicht nach unsern Sünden
und vergilt uns nicht nach unsrer Schuld.
So weit der Aufgang entfernt ist vom Untergang,
so weit entfernt er von uns unsere Frevel.
Wie ein Vater sich seiner Kinder erbarmt,
so erbarmt sich der Herr über alle, die ihn fürchten.
2. Lesung 1 Korínther 3,16–23
Paulus vergleicht die gesamte Gemeinde mit einem Tempel. In ihr soll Gottes Nähe erfahrbar werden. Rangstreit und Parteiungen hingegen können dieses Bauwerk zerstören.
Schwestern und Brüder!
Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und der Geist Gottes in euch wohnt? Wer den Tempel Gottes zerstört, den wird Gott zerstören. Denn Gottes Tempel ist heilig und der seid ihr. Keiner täusche sich selbst. Wenn einer unter euch meint, er sei weise in dieser Welt, dann werde er töricht, um weise zu werden. Denn die Weisheit dieser Welt ist Torheit vor Gott.
In der Schrift steht nämlich: Er fängt die Weisen in ihrer eigenen List. Und an einer anderen Stelle: Der Herr kennt die Gedanken der Weisen; er weiß, sie sind nichtig. Daher soll sich niemand eines Menschen rühmen. Denn alles gehört euch; Paulus, Apóllos, Kephas, Welt, Leben, Tod, Gegenwart und Zukunft: Alles gehört euch; ihr aber gehört Christus und Christus gehört Gott.
Evangelium Matthäus 5,38–48
Jesus ermutigt zur Nächstenliebe. Diese macht aber nicht nur bei denen Halt, die mir gegenüber wohlgesonnen sind, sondern schließt auch jene ein, die mir das Leben schwer machen.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern:
Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin! Und wenn dich einer vor Gericht bringen will, um dir das Hemd wegzunehmen, dann lass ihm auch den Mantel! Und wenn dich einer zwingen will, eine Meile mit ihm zu gehen, dann geh zwei mit ihm! Wer dich bittet, dem gib, und wer von dir borgen will, den weise nicht ab! Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet; denn er lässt seine Sonne aufgehen über Bösen und Guten und er lässt regnen über Gerechte und Ungerechte.
Wenn ihr nämlich nur die liebt, die euch lieben, welchen Lohn könnt ihr dafür erwarten? Tun das nicht auch die Zöllner? Und wenn ihr nur eure Brüder grüßt, was tut ihr damit Besonderes? Tun das nicht auch die Heiden? Seid also vollkommen, wie euer himmlischer Vater vollkommen ist!
Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net
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Reinhard Stiksel

Passende Sendungen auf Radio klassik Stephansdom
Die Bibel ist ein Buch der Vielfalt. In ihr prallen Gottesbilder, Meinungen und Haltungen aufeinander, so verschieden wie die Menschen und Kulturen, in denen sie verfasst wurden. Besonders deutlich wird dies in den Stellen des Neuen Testaments, die uns seit einigen Sonntagen begleiten. Zum einen das Matthäusevangelium, in dem mit Enthusiasmus versucht wird, das Gesetz Israels so zu aktualisieren, dass es den Anforderungen der Ethik Jesu entspricht. Die frühen Christengemeinden können damit weiterhin auf der Basis der heiligen Schriften Israels leben.
Schlüssel zum lebendigen Glauben
Zum anderen hören wir in der zweiten Lesung die Perspektive des Paulus. Er eröffnet den griechischen Christ:innen in Korínth einen Horizont, in dem lebendiger Glauben auch ohne das penible Einhalten von Vorschriften möglich wird. Ankerpunkt für Paulus ist die Erfahrung Gottes in Jesus Christus. Diese steht grundsätzlich allen Menschen offen – egal ob sie Heid:innen sind oder aus dem Judentum stammen. Für sie braucht es lediglich die grundlegende Bereitschaft des Bekenntnisses zu Christus; das Einhalten kultischer Regelungen oder Speisevorschriften aus den Gesetzen Israels spielt nun ebenso wenig eine Rolle wie hochstehende Bildung. Gottes Weisheit zeigt sich eben nicht in komplexen theologischen oder philosophischen Schlussfolgerungen, genauso wenig in Form von Machtstrukturen – alles, was in unserem Weltgefüge vorrangig und wichtig erscheint, tritt durch das Bekenntnis zu Christus, dem Gekreuzigten, in den Hintergrund. Stattdessen geht es um lebendige Gottesbeziehung, die weit über den Horizont des sinnlich Wahrnehmbaren hinausreicht und dazu drängt, darüber zu sprechen.
Jesus Sirach 15,15–20 (16–21)
Leben heißt, sich entscheiden: Es liegt in unseren Händen, welchen Weg wir einschlagen und wohin wir uns wenden. Gott gibt uns dazu die Freiheit und ermutigt uns, in seiner Fülle zu leben.
Gott gab den Menschen seine Gebote und Vorschriften. Wenn du willst, wirst du die Gebote bewahren und die Treue, um wohlgefällig zu handeln. Er hat dir Feuer und Wasser vorgelegt, was immer du erstrebst, danach wirst du deine Hand ausstrecken.
Vor den Menschen liegen Leben und Tod, was immer ihm gefällt, wird ihm gegeben. Denn groß ist die Weisheit des Herrn, stark an Kraft ist er und sieht alles. Seine Augen sind auf denen, die ihn fürchten und er kennt jede Tat des Menschen. Keinem befahl er, gottlos zu sein und er erlaubte keinem zu sündigen.
Palm 119 (118),1–2.4–5.17–18.33–34
Selig, deren Weg ohne Tadel ist,
die gehen nach der Weisung des Herrn.
Selig, die seine Zeugnisse bewahren,
ihn suchen mit ganzem Herzen.
Du hast deine Befehle gegeben,
damit man sie genau beachtet.
Wären doch meine Schritte fest darauf gerichtet,
deine Gesetze zu beachten.
Handle an deinem Knecht, so werde ich leben.
Ich will dein Wort beachten.
Öffne mir die Augen, dass ich schaue die Wunder deiner Weisung!
Weise mir, Herr, den Weg deiner Gesetze!
Ich will ihn bewahren bis ans Ende.
Gib mir Einsicht, damit ich deine Weisung bewahre,
ich will sie beachten mit ganzem Herzen!
2. Lesung 1. Korínther 2,6–10
Die Weisheit Gottes ist keine unergründliche Philosophie oder ließe sich durch Macht erreichen; sie wird vielmehr in der Begegnung mit Christus erfahrbar, dem Gekreuzigten und Auferweckten.
Schwestern und Brüder! Wir verkünden Weisheit unter den Vollkommenen, aber nicht Weisheit dieser Welt oder der Machthaber dieser Welt, die einst entmachtet werden. Vielmehr verkünden wir das Geheimnis der verborgenen Weisheit Gottes, die Gott vor allen Zeiten vorausbestimmt hat zu unserer Verherrlichung. Keiner der Machthaber dieser Welt hat sie erkannt; denn hätten sie die Weisheit Gottes erkannt, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt. Nein, wir verkünden, wie es in der Schrift steht, was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört hat, was in keines Menschen Herz gedrungen ist, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben. Uns aber hat es Gott enthüllt durch den Geist. Der Geist ergründet nämlich alles, auch die Tiefen Gottes.
Evangelium Matthäus 5,20–22a.27–28.33–34a.37
Jesus erklärt die Schrift, um sie für seine Hörer:innen zu aktualisieren: Gerechtigkeit ist mehr als gesetzeskonformes Handeln; sie verlangt nach Beziehung und gegenseitiger Verantwortung.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst nicht töten; wer aber jemanden tötet, soll dem Gericht verfallen sein. Ich aber sage euch: Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein. Ihr habt gehört,
dass gesagt worden ist: Du sollst nicht die Ehe brechen. Ich aber sage euch: Jeder, der eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.
Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt worden ist: Du sollst keinen Meineid schwören und: Du sollst halten, was du dem Herrn geschworen hast. Ich aber sage euch: Schwört überhaupt nicht. Eure Rede sei: Ja ja, nein nein; was darüber hinausgeht, stammt vom Bösen.
Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net
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Reinhard Stiksel
Leiden auch Sie manchmal an der Paulus-Amnesie? Das ist ein Gedächtnisverlust, der mit Beginn der zweiten Lesung einsetzt und mit „Wort des lebendigen Gottes“ aufhört. An das dazwischen Gehörte erinnert man sich kaum. Die Ursachen sind vielfältig: sperrige Sprache, entfernte Themen und wenig Bindung zum Text, der daher auch in der Predigt oft unberücksichtigt bleibt.
Die Gefahr ist groß, dieser ‚Krankheit‘ zu erliegen, weil uns der Hintergrund fremd ist. Dabei versucht Paulus genau das Gegenteil zu erreichen, indem er sich in seiner Verkündigung ganz auf den Kern seiner Botschaft fokussiert: Jesus Christus, den Gekreuzigten und Auferstandenen. Für Paulus braucht es nicht mehr, um ein Leben in Gottes Fülle und Gegenwart führen zu können. Gottes rettende Kraft wirkt ausreichend in seiner liebenden Zuwendung, die in Jesus Christus Mensch geworden ist. Dazu braucht es weder spitzfindige theologische Erklärungen noch Gesetze und Vorschriften, die penibel einzuhalten sind. Das heißt aber auch: Gottes Beziehung zu uns ist und bleibt Geschenk. Heil und Erlösung können wir uns nicht ‚verdienen‘ oder ‚erarbeiten‘.
Grenzen überwinden
Die Verlockung war in der Gemeinde von Korinth so verführerisch wie für uns heute: Manche haben versucht, eine komplizierte theologische Lehre zu etablieren, die nur für wenige verständlich und lebbar war. Auf das Bekenntnis zu einem als Verbrecher Hingerichteten konnte man hingegen leicht verzichten. Dass Paulus einen anderen Weg geht, der die Beziehung zu Christus ins Zentrum rückt, ist es auf jeden Fall wert, nicht mit Ende der Lesung vergessen zu werden.
1. Lesung Jesája 58,7–10
Ein Leben in der Gottesbeziehung bedeutet, sich den anderen zu öffnen, Not zu lindern und in der Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen – dann wird es auch in meinem Leben hell.
So spricht der Herr: Brich dem Hungrigen dein Brot, nimm obdachlose Arme ins Haus auf, wenn du einen Nackten siehst, bekleide ihn und entziehe dich nicht deiner Verwandtschaft. Dann wird dein Licht hervorbrechen wie das Morgenrot und deine Heilung wird schnell gedeihen. Deine Gerechtigkeit geht dir voran, die Herrlichkeit des Herrn folgt dir nach. Wenn du dann rufst, wird der Herr dir Antwort geben, und wenn du um Hilfe schreist, wird er sagen: Hier bin ich. Wenn du Unterjochung aus deiner Mitte entfernst, auf keinen mit dem Finger zeigst und niemandem übel nachredest, den Hungrigen stärkst und den Gebeugten satt machst, dann geht im Dunkel dein Licht auf und deine Finsternis wird hell wie der Mittag.
Psalm 112 (111),4–5.6–7.8–9
Im Finstern erstrahlt er als Licht den Redlichen:
Gnädig und barmherzig ist der Gerechte.
Glücklich ein Mann, der gnädig ist und leiht ohne Zinsen,
der nach dem Recht das Seine ordnet.
Niemals gerät er ins Wanken;
ewig denkt man an den Gerechten.
Er fürchtet sich nicht vor böser Kunde,
sein Herz ist fest, auf den HERRN vertraut er.
Sein Herz ist getrost, er fürchtet sich nicht,
er wird herabschauen auf seine Bedränger.
Reichlich gibt er den Armen,
seine Gerechtigkeit hat Bestand für immer,
seine Macht steht hoch in Ehren.
2. Lesung 1. Korinther 2,1–5
Im Zentrum unseres Glaubens steht das Bekenntnis zu Jesus Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen.
Ich kam nicht zu euch, Schwestern und Brüder, um glänzende Reden oder gelehrte Weisheit vorzutragen, sondern um euch das Geheimnis Gottes zu verkünden. Denn ich hatte mich entschlossen, bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten. Zudem kam ich in Schwäche und in Furcht, zitternd und bebend zu euch. Meine Botschaft und Verkündigung war nicht Überredung durch gewandte und kluge Worte, sondern war mit dem Erweis von Geist und Kraft verbunden, damit sich euer Glaube nicht auf Menschenweisheit stützte,
sondern auf die Kraft Gottes.
Evangelium Matthäus 5,13–16
Die Zusage Jesu gibt Mut: Wie Salz sorgen wir für die Würze in dieser Welt und tragen dazu bei, dass Gutes frisch und genießbar bleibt. Wie durch eine Kerze wird die Welt um uns herum heller.
In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Ihr seid das Salz der Erde. Wenn das Salz seinen Geschmack verliert, womit kann man es wieder salzig machen? Es taugt zu nichts mehr, außer weggeworfen und von den Leuten zertreten zu werden. Ihr seid das Licht der Welt. Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben. Man zündet auch nicht eine Leuchte an und stellt sie unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter; dann leuchtet sie allen im Haus. So soll euer Licht vor den Menschen leuchten, damit sie eure guten Taten sehen und euren Vater im Himmel preisen.
Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net
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Reinhard Stiksel

Passende Sendungen auf Radio klassik Stephansdom
3. Woche im Jahreskreis
Wie viel ist 1+1+1? Mathematisch ist dafür schnell eine Lösung gefunden. Wer aber in einem Team arbeitet, weiß, dass es auf diese Frage viele Antworten gibt. Harmonieren die einzelnen Teile einer Gruppe, dann kann daraus eine positive, anregende Dynamik entstehen, bei der sich Vorschläge und Ideen zu neuen Visionen ergänzen. Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile.
Aktuelles Thema
Den Gegensatz dazu nimmt Paulus in Korinth wahr. Dort hatte er ein Zentrum christlichen Lebens aufgebaut, wobei sich die Gläubigen stark hinsichtlich ihrer religiösen Herkunft, ihrer Bildung, ihres sozialen Status oder ihrer ethischen und theologischen Ausrichtung unterschieden. Diese Gegensätze führten in der Abwesenheit des Paulus zu Parteiungen. Mit dem Hinweis auf bekannte Glaubensautoritäten in der Gemeinde grenzen sich die unterschiedlichen Gruppen voneinander ab. Das belastet das Gemeindeleben in jedweder Hinsicht.
Die Aktualität dieses Themas ist erstaunlich: sowohl in den Gemeinschaften des Pfarrlebens als auch in den Grabenkämpfen in Rom, die mit dem Tod des emeritierten Papstes wieder zutage getreten sind. In seinem Brief kritisiert Paulus diese Spaltungen und ermuntert zur Einheit auf der Basis der Botschaft Jesu. Auf diesem Fundament können Vielheit und Unterschiedlichkeit sogar zur Chance werden, wie er später noch schreiben wird. Diese Ermunterung zur Einheit ist bis heute ein gültiger Auftrag an unser Handeln – besonders wenn in diesen Tagen der Sonntag des Wortes Gottes und die Gebetswoche für die Einheit der Christ:innen gefeiert werden.
1. Lesung Jesaja 8,23b – 9,3 6
Wo Leid, Gottferne und Unterdrückung vorherrschen, lässt Gott Neues entstehen. Diese Hoffnung auf die Umkehr erdrückender Verhältnisse gilt für alle – auch für jene, die am Rand stehen.
Wie der Herr in früherer Zeit das Land Sébulon und das Land Náftali verachtet hat, so hat er später den Weg am Meer zu Ehren gebracht, das Land jenseits des Jordan, das Gebiet der Nationen. Das Volk, das in der Finsternis ging, sah ein helles Licht; über denen, die im Land des Todesschattens wohnten, strahlte ein Licht auf. Du mehrtest die Nation, schenktest ihr große Freude. Man freute sich vor deinem Angesicht, wie man sich freut bei der Ernte, wie man jubelt, wenn Beute verteilt wird. Denn sein drückendes Joch und den Stab auf seiner Schulter, den Stock seines Antreibers zerbrachst du wie am Tag von Mídian.
Psalm 27 (26),1.4.13–14
Der Herr ist mein Licht und mein Heil:
Vor wem sollte ich mich fürchten?
Der HERR ist die Zuflucht meines Lebens:
Vor wem sollte mir bangen?
Eines habe ich vom HERRN erfragt,
dieses erbitte ich:
im Haus des Herrn zu wohnen alle Tage meines Lebens;
die Freundlichkeit des HERRN zu schauen
und nachzusinnen in seinem Tempel.
Ich bin gewiss, zu schauen
die Güte des HERRN im Land der Lebenden.
Hoffe auf den Herrn,
sei stark und fest sei dein Herz!
Und hoffe auf den HERN!
2. Lesung 1. Brief an die Korinther 1,10–13.17
Vielfältige Glaubenszugänge, unterschiedliche Herkunft, andere Glaubenslehrer: Das darf kein Grund für Spaltungen sein. Durch die Einheit in Christus kann die Vielfalt wirklich leuchten.
Ich ermahne euch, Schwestern und Brüder, im Namen unseres Herrn Jesus Christus: Seid alle einmütig und duldet keine Spaltungen unter euch; seid vielmehr eines Sinnes und einer Meinung! Es wurde mir nämlich, meine Brüder und Schwestern, von den Leuten der Chloë berichtet, dass es Streitigkeiten unter euch gibt. Ich meine damit, dass jeder von euch etwas anderes sagt: Ich halte zu Paulus – ich zu Apóllos – ich zu Kephas – ich zu Christus. Ist denn Christus zerteilt? Wurde etwa Paulus für euch gekreuzigt? Oder seid ihr auf den Namen des Paulus getauft worden? Christus hat mich nicht gesandt zu taufen, sondern das Evangelium zu verkünden, aber nicht mit gewandten und klugen Worten, damit das Kreuz Christi nicht um seine Kraft gebracht wird.
Evangelium Matthäus 4,12–17
Der Weg Jesu beginnt an der unbedeutenden Peripherie und nicht am zentralen Heiligtum.
Als Jesus hörte, dass Johannes ausgeliefert worden war, kehrte er nach Galiläa zurück. Er verließ Nazaret, um in Kafárnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sébulon und Náftali. Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesája gesagt worden ist: Das Land Sébulon und das Land Náftali, die Straße am Meer, das Gebiet jenseits des Jordan, das heidnische Galiläa: Das Volk, das im Dunkel saß, hat ein helles Licht gesehen; denen, die im Schattenreich des Todes wohnten, ist ein Licht erschienen. Von da an begann Jesus zu verkünden: Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe.
Quelle: Lektionar für die Bistümer des deutschen Sprachgebiets. Authentische Ausgabe für den liturgischen Gebrauch. Band I: Die Sonntage und Festtage im Lesejahr A, Freiburg u. a. 2019. © staeko.net
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Reinhard Stiksel
Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 20. November 2022.
Eine Frage lässt mir keine Ruhe: Warum machen die Mächtigen nicht Frieden? Warum haben sich bis heute die Mächtigen nicht zusammengetan, um den geplagten Menschen in Syrien endlich ein Leben in Frieden zu ermöglichen? Ich habe die Not vor Ort gesehen. Nach wie vor ist fast die Hälfte der Bevölkerung als Flüchtlinge im eigenen Land und im Ausland. Wer spricht heute noch von diesem Elend? Warum haben die Mächtigen dieser Welt für die Ukraine auch nach Monaten dieses Überfallskrieges keinen Weg gefunden, dem täglichen Morden Einhalt zu gebieten?
So kommt die Frage auf: Sind die Mächtigen dieser Welt vielleicht gar nicht so mächtig? Sind sie selber Gefangene ihrer Interessen, ihrer Lobbyisten, ihrer Wahltermine, ihrer wirtschaftlichen Zwänge? Oder haben sie Angst, Macht zu verlieren, wenn sie sich auf Friedensverhandlungen einlassen?
Mich bewegt ein ganz einfacher Gedanke: Alle haben wir wenigstens ein bisschen Macht. Wie schwer fällt es uns im Kleinen, mit unserer Macht gut umzugehen! Wir wundern uns, warum Diktatoren an ihrer Macht hängen und tun uns schwer, das bisschen Macht, das wir haben, loszulassen, wenn die Zeit gekommen ist. Der Tod ist die unerbittliche Grenze aller menschlichen Macht. Wir können jede Nacht ein wenig das Sterben einüben, ist doch der Tod des „Schlafes Bruder“ (so der Titel des Romans von Robert Schneider).
Heute ist das Christkönigsfest, der letzte Sonntag im Kirchenjahr. Pilatus stellt dem gefangenen und angeklagten Jesus die Frage: „Also bist du doch ein König?“ Jesus antwortet ruhig und klar: „Du sagst es, ich bin ein König.“ Als solchen lässt Pilatus ihn kreuzigen und über ihm eine Aufschrift anbringen: „Das ist der König der Juden.“ Ohnmächtiger kann ein König nicht sein als dieser Gekreuzigte. „Die führenden Männer des Volkes“, die sich selber für mächtig halten, verlachen ihn. Nicht anders die römischen Soldaten, die um die Macht ihres Kaisers wissen: „Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich selbst.“
Wo ist da die Macht geblieben? Was ist überhaupt echte Macht? Ist das, was wir für Macht halten, nicht allzu oft eine Karikatur von echter Macht? Den spottenden „führenden Männern“ rutscht ein Wort heraus, das ein Licht auf den Sinn der Macht wirft: „Andere hat er gerettet, nun soll er sich selber retten.“ Andere retten! Gibt es eine schönere Kennzeichnung für das, wozu uns Menschen Macht gegeben ist? Nur allzu oft gebrauchen wir Macht, um uns selber zu retten, uns wichtig zu machen, unsere Position zu stärken, um herrschen zu können. Das ist seit eh und je das Drama des Machtmissbrauchs: zuerst alles daranzusetzen, um eine Position der Macht zu bekommen und dann die erworbene Macht vor allem dafür einzusetzen, weiter an der Macht zu bleiben. So ist es im Großen, nicht viel anders ist es im Kleinen.
Rechts und links von Jesus sind zwei Verbrecher gekreuzigt. Der eine verhöhnt Jesus: „Rette dich selbst und auch uns.“ Der andere weist ihn zurecht und sagt ein Wort zu Jesus, das ihn für alle Zeiten berühmt gemacht hat. Er weiß, warum ihn und seinen Kollegen das grausame Todesurteil trifft. Von Jesus aber sagt er: „Dieser hat nichts Unrechtes getan.“ Und an Jesus gewandt: „Denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.“ Alle drei werden bald tot sein. Von Jesus glaubt er, dass er wirklich ein König ist, dass aber seine Königsmacht mit dem Tod nicht zu Ende ist. So bekommt er von Jesus die Antwort, die keine irdische Macht geben kann: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ Auf diese Macht ist Verlass. Sie täuscht nicht und geht nie unter.
Noch sind den Älteren unter uns die Zeiten in Erinnerung, wo Jugendliche mit ihrer Fahne zum Christkönigsgottesdienst in die Kirche eingezogen sind. Man sang begeistert: „Christus, mein König, dir allein schwör ich die Liebe, stark und rein, bis in den Tod die Treue.“ Sie versprachen bei ihrer Aufnahme in die Katholische Jugend vor der Gemeinde, Christus die Treue zu halten. Einige haben sich auch später in einer veränderten Welt um diese Treue bemüht, viele haben sie zeitweise vergessen.
Es ist seltsam, dass zum Christkönigsfest gerade ein Evangelium der Niederlage Jesu gelesen wird. Die grausamste Todesstrafe, die Schwerverbrecher und Rebellen erleiden mussten, ist ja nicht gerade ein strahlendes Zeichen von Königswürde. Dennoch kommt im geschilderten Geschehen etwas von dem zum Ausdruck, was Jesu Königtum ausmacht.
Die dreifache Verspottung
Die „führenden Männer“, die Soldaten und der Schwerverbrecher würden ihn als Mann Gottes anerkennen, wenn er sich aus seiner Lage befreien könnte. Leiden und Königswürde sind in ihren Augen nicht vereinbar. Sie wissen nichts von der Macht dessen, der sich in den Willen Gottes hinein begibt und sein Lebensschicksal und Todeslos gehorsam aus dessen Hand annimmt. Sie begreifen nicht, dass es um eine Rettungstat geht, die an Stelle aller und für alle geleistet wird. Die Macht der Liebe, die letztlich jede Herrschaft trägt, ist ihnen unbekannt.
Im Leiden und Sterben Jesu ist die größte Macht der Liebe, ja Gott selbst gegenwärtig und wirkt tausendfach mehr, als es das Entfliehen aus der Not bewirken könnte. „Hilf dir selbst und hilf auch uns“ ist alles, was diesseitig erwartet wird. Dass es auch eine Rettung über den Tod hinaus gibt, erkennt der andere Verbrecher.
„Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein“
Auch im äußersten Leid und selbst im Tod ist der Mensch, auch der Sünder, nicht alleingelassen. Wer sich vertrauensvoll an Jesus wendet, kann immer die Verheißung des Paradieses vernehmen. Er versinkt nie in letzter Finsternis. Er sieht das Licht der Hoffnung über seinem Leben leuchten. Das Gebet sollte eingeübt werden: „In deine Hände, Herr, lege ich mein Leben.“
Wenn auch die begeisterten Scharen nicht mehr mit ihren Fahnen in die Kirche ziehen, unsere Zuversicht ist dennoch Jesus Christus allein. Wir kennen die Heilkraft seiner Liebe, die in seinem Tod und seiner Auferstehung für alle endgültig zum Heil wird, und lassen uns auch heute für diese Liebe begeistern. Der Schwur des Christkönigsliedes ist kein Meineid, sondern der vertrauensvolle Vorsatz, in Liebe und Treue zu Christus dem König zu stehen.
Evangelium zum 17. Sonntag im Jahreskreis
Luk 11, 1 - 13
1 |
Jesus betete einmal an einem Ort; als er das Gebet beendet hatte, sagte einer seiner Jünger zu ihm: Herr, lehre uns beten, wie auch Johannes seine Jünger beten gelehrt hat! |
2 |
Da sagte er zu ihnen: Wenn ihr betet, so sprecht: Vater, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. |
3 | Gib uns täglich das Brot, das wir brauchen! |
4 |
Und erlass uns unsere Sünden; denn auch wir erlassen jedem, was er uns schuldig ist. Und führe uns nicht in Versuchung! |
5 |
Dann sagte er zu ihnen: Wenn einer von euch einen Freund hat und um Mitternacht zu ihm geht und sagt: Freund, leih mir drei Brote; |
6 |
denn einer meiner Freunde, der auf Reisen ist, ist zu mir gekommen und ich habe ihm nichts anzubieten!, |
7 |
wird dann der Mann drinnen antworten: Lass mich in Ruhe, die Tür ist schon verschlossen und meine Kinder schlafen bei mir; ich kann nicht aufstehen und dir etwas geben? |
8 |
Ich sage euch: Wenn er schon nicht deswegen aufsteht und ihm etwas gibt, weil er sein Freund ist, so wird er doch wegen seiner Zudringlichkeit aufstehen und ihm geben, was er braucht. |
9 |
Darum sage ich euch: Bittet und es wird euch gegeben; sucht und ihr werdet finden; klopft an und es wird euch geöffnet. |
10 |
Denn wer bittet, der empfängt; wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. |
11 |
Oder welcher Vater unter euch, den der Sohn um einen Fisch bittet, gibt ihm statt eines Fisches eine Schlange |
12 | oder einen Skorpion, wenn er um ein Ei bittet? |
13 |
Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater im Himmel den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten. |

Heilt die Kranken, die dort sind, und sagt ihnen: Das Reich Gottes ist euch nahe! (Lk 10,9)
Für dich: Geh zu den Menschen und bring ihnen Heilung und Hoffnung
Liebe Freunde!
Ich denke, das kennt jeder: Da gibt es Menschen, die tun einem richtig gut. Man fühlt sich besser, gesünder, gestärkt in ihrer Nähe Manche kennen das von einem Großelternteil, manche auch von dem einen oder anderen Pädagogen, der einen oder anderen Pädagogin oder sonst einem geliebten Menschen. Die gegenteilige Erfahrung kennen die meisten auch, die einem zumeist schneller auffällt.
Jedenfalls muss es so gewesen sein, dass die Menschen Jesus als so eine wohltuende Persönlichkeit erlebt haben, und nicht nur Jesus, sondern auch seine Jünger, die Schüler, die ihm, dem Lehrer, gefolgt waren:
https://www.erzabtei-beuron.de/schott/schott_anz/index.html?datum=2022-07-03
Die Erfahrung der Jünger ist, dass dieses Wohltuende nicht nur einfach da ist, sondern, dass sie dafür etwas unternehmen können. Sie können im Namen Jesu diese Ausstrahlung bewusst anderen Menschen zuwenden. So beginnt Reich Gottes: Mit Menschen der Zuversicht, mit Menschen, die Hoffnung ausstrahlen.
Im Osten Österreichs beginnen gerade die Ferien. Wir wissen nicht, wie es im Herbst aussieht, wir wissen nicht einmal ob der geplante Urlaub wie geplant stattfinden wird. Ständig müssen wir auf Überraschungen gefasst sein. Diese entsprechen aber nicht jenen des Überraschungseies sondern sind solche, die wir eigentlich nicht brauchen. Darin kann aber auch eine besondere Herausforderung liegen: Machen wir uns auf Überraschungen gefasst - und machen wir uns bewusst, es geht weiter. Nehmen wir dabei Rücksicht auf jene, die schnell verzweifeln - und vermitteln wir so gut es geht eine gehörige Prise Hoffnung.
In mehrdimensional kritischen Zeiten braucht es Menschen, wie Jesus und seine Jünger, es braucht uns, die im Vertrauen auf Jesus Ermutigung weitergeben.
So werden wir alle "mit Abstand 🐘😉die besten" Leuchttürme und Shooting-Stars wahren Friedens für unsere Zeit!
Liebe Grüße, und bleibt xund Euer Pfarrer Bernhard Mucha
Gottesdienstordnung für die Sommermonate Juli - September
An Sonntagen keine Änderung
Vorabendmessen :
2. Juli: Olbersdorf
16. 7. ; 30.7. und 13.8., 27.8.: Grimmenstein
25.Juni, 9.7., 23.7. und 6.8., 20.8., 3.9.: Scheiblingkirchen
Werktagsmessen:
Montag: 18:30 Uhr Thernberg
Dienstag: 10:15 Uhr Pflege und Betreuungszentrum Scheiblingkirchen
Mittwoch: 18:30 Uhr Edlitz
Donnerstag: 07:00 Uhr Grimmenstein
Freitag: 07:00 Uhr Scheiblingkirchen
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Empfangt den Heiligen Geist! Denen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen. (Joh 20,21b-22a)
Für dich: Die Macht des Geistes macht Unmögliches möglich – ja wirklich!
Liebe Freunde!
3:0 für Österreich!
Ich nehme an, viele von Ihnen sind keine Fussballfans. Aber ein Auswärtssieg gegen den Vizeweltmeister in dieser Höhe lässt doch aufhorchen. War's eine Eintagsfliege? War's der Trainereffekt? Nun, wir wissen es nicht, aber irgendwie scheint diesmal fast alles gestimmt zu haben. Man ist sich einig, dass die erste halbe Stunde zu vergessen war und die Österreicher viel Glück hatten, aber danach lief's einfach gut.
Der Trainer und die Mannschaft haben umgestellt - und dann war jeder am richtigen Platz. In der 2. Lesung aus dem 1. Korintherbrief ist von den verschiedenen Gnadengaben die Rede: Ja, es kommt darauf an, dass jeder am richtigen Platz seine Fähigkeiten möglichst vollständig zur Verfügung stellt, dann kann vieles gelingen, das man für unmöglich hält. Beim Fussball ist dafür in erster Linie der Trainer verantwortlich, aber die Spieler müssen ihre Energie möglichst vollkommen einsetzen. In der Kirche und, wir Christen sind davon überzeugt, im globalen Zusammenleben der Menschen ist dafür der Heilige Geist zuständig:
https://www.erzabtei-beuron.de/schott/schott_anz/index.html?datum=2022-06-05
50 Tage nach dem Osterfest feiern Christen das Pfingstfest. Und der göttliche Trainer "Heiliger Geist" treibt die Apostel an - mit Sturm und Feuer. Petrus, der 52 Tage zuvor geleugnet hat, Jesus zu kennen, spricht so begeistert, dass man ihm zuhören muss. Einige wollen das nicht wahrhaben und betreiben Mobbing: "Die sind ja betrunken", aber viele, Lukas spricht von 3000, lassen sich taufen. Nachdem es sich dabei nur um Erwachsene handelt, sind das alle Einwohner einer größeren Gemeinde, vielleicht sogar einer kleinen Stadt: Ein gewaltiges Ereignis.
Aus der Sicht der folgenden Jahrhunderte war dies keine Eintagsfliege, auch wenn wir in Europa heute den Eindruck haben, dass es mit dem Christentum bergab geht. Und das betrifft leider alle christlichen Gemeinschaften, mit Ausnahme der Aufbruchsbewegungen im katholischen, protestantischen und evangelikalen Bereich. Dort gibt es zumeist charismatische Trainer: Gründergestalten, begnadete Prediger und/oder Führungspersönlichkeiten. Diese bringen die Aktualität der Botschaft der Heiligen Schrift auf den Punkt und helfen Menschen, einen Platz in diesem missionarischen Team zu finden und auszufüllen.
Auch in der Politik werden zuweilen charismatische Fähigkeiten sichtbar: Denken Sie nur an Wolodomyr Selenskyi ... und wahrscheinlich fallen euch auch manche andere ein.
Ralf Rangnick hat einen ersten Erfolg zu verzeichnen. Was mir bei den dazu gehörenden Interviews sowohl bei Spielern, wie auch beim Trainer aufgefallen ist: Sie waren sehr bescheiden - und es klang durch, dass sie erst beweisen müssen, dass dieser Erfolg eben keine "Eintagsfliege" war, sondern ein Neustart. Auch für unser österreichisches Selbstbewusstsein wäre ein solcher wünschenswert gerade in den akturellen "Krisen".
Vielleicht dürfen wir Christen mit einer gesunden Bescheidenheit damit rechnen, dass der Heilige Geist den Christen des 21. Jahrhunderts wieder "Team-Fit" macht und so befähigt, der Welt zu einem neuen Geist des Friedens zu verhelfen, eines Friedens untereinander, einer Zu-Frieden-heit mit sich selbst und eines Friedens mit unserem Globus, dem "gemeinsamen Haus", in dem wir leben.
Dass wir alle darin "mit Abstand 🐘😉die besten" Leuchttürme und Shooting-Stars wahren Friedens für unsere Zeit werden, wünsche ich uns allen zum Pfingstfest.
Liebe Grüße, und bleibt xund Euer Pfarrer Bernhard Mucha
6. Sonntag in der Osterzeit
Gedanken von Kardinal Christoph Schönborn zum Evangelium vom 18 . Mai 2022
Heute ist Weltbienentag. Wie kamen die kleinen Tierchen zu der Ehre, dass die UNO ihnen seit 2018 einen weltweiten Gedenktag widmet? Ich erinnere mich, wie die warnenden Stimmen immer lauter wurden: Ohne die Bienen gibt es eine Welternährungskrise! War das wieder eine der vielen Katastrophenmeldungen, an die wir schon gewöhnt sind? Nein, inzwischen ist klar: Die Bienen sind unersetzlich. Und sie sind schwer bedroht. Sie brauchen dringend Schutz!
Unglaublich, was die Bienen für uns alle leisten! Sie bestäuben ungefähr 80% unserer Wild- und Nutzpflanzen, und zwar gratis! Ohne ihre verborgene Hilfe würde unser Ökosystem und unsere Nahrungsmittelproduktion zusammenbrechen. Wir sind angewiesen auf die Arbeit der Wild- und Honigbienen. Schlimm, wie stark wir ihren Lebensraum zerstören.
Aber es gibt auch gute Nachrichten. Immer mehr Imker halten Bienen mitten in Wien. Geschätzt gibt es in Wien 5.000 Bienenstöcke, zum Teil an prominenten Orten: Staatsoper, Rathaus, auch in Privatgärten und in den Parks unserer Stadt. Ein Dank all den fleißigen Imkern, die sich für die Bienen einsetzen, und dem Herrgott, dem wir diese wunderbaren und geheimnisvollen Tiere verdanken.
Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. (Joh 13,34)
Für dich: Suche nicht die Gegensätze, suche das Gemeinsame und starte ein liebevolles Leben
Liebe Freunde!
Am 15. Mai 1982, also vor genau 40 Jahren, fand in Wien eine der größten Friedenskundgebungen statt. Unter dem Motto "Den Atomkrieg verhindern! Abrüsten!" waren 70.000 Menschen in der Innenstadt versammelt. Diese globale Friedensbewegung, die Menschen aus den verschiedensten politischen Lagern vereinte, hat wesentlich zum Abbau des Kalten Krieges und zur Entwicklung diverser Atomwaffenabkommen beigetragen. Übrigens sind es genau auf diesen Tag auch 67 Jahre, seit Leopold Figl den Österreichern vom Balkon des Belvedere aus den Staatsvertrag zeigen und kurz davor die historisch gewordenen Worte "Österreich ist frei" aussprechen konnte.
Damals hat man zwar von einer Friedensperiode geträumt, dass sie gelingt, hat man auch nicht gewusst - jetzt geht es vielen in Europa umgekehrt: Man hat sich eine derartig gewaltige Kriegseskalation, wie sie aktuell die Ukraine durchlebt und durchleidet, in unserer Nähe nicht mehr vorstellen können und wollen.
Für Christen bleibt es eine gewaltige Spannung: Wir wissen, dass Gott alles zum Guten führt und er hat es durch Menschwerdung, Tod und Auferstehung seines Sohnes bereits bewiesen, dennoch erlebt die Menschheit weiterhin "Drangsale" (1. Lesung), das Vergehen des 1. Himmel und der 1. Erde (2. Lesung) , das Wissen Jesu um sein Verraten werden (Evangelium):
https://www.erzabtei-beuron.de/schott/schott_anz/index.html?datum=2022-05-15
Unmittelbar danach folgen Erkenntnisse und Erlebnisse über die Großartigkeit der Taten Gottes (1. Lesung), den Anbruch des Neuen, in dem sich Trost und Friede finden (2. Lesung) und die Herausforderung, trotz aller Widerwärtigkeiten das "neue Gebot" der Liebe zu leben (Evangelium).
Nichts in diesem Leben ist absolut sicher - und nichts lässt sich vollkommen ab- oder versichern, auch wenn wir das gerne täten. Wir wissen das alle, aber wir leben zumeist nicht danach. Erst wenn uns wieder etwas "Verunsicherndes" widerfährt, schrecken wir auf: Die vergangenen beiden Jahre zeigen es: Alles in unserem Leben ist zerbrechlich, fragil: Die Gesundheit (Corona), das ruhige Miteinander (Frieden) und unser Globus (Klima u.ä.).
Die Herausforderung für die Menschheit bestehen darin, dass sie diese Fragilität als selbstverständlich betrachtet und sich davon nicht in Panik versetzen lässt und dass sie mit einem neuen Verantwortungsbewusstsein Wege der Rücksichtnahme entwickelt. Da gibt es die Rücksicht auf die Mitmenschen und auf die kommenden Generationen, die Rücksicht auf Vielfalt menschlicher Kultur und die Beachtung der Vielfalt jeden Lebens, verbunden mit vielen sehr komplexen Maßnahmen.
Es handelt sich tatsächlich um ein übermenschliches Unterfangen, das zu lösen dem Menschen dennoch nicht unmöglich ist. Ich bin davon überzeugt, dass wir für all diese Dinge auch eine neue Gebetswelle brauchen, den Heiligen Geist und die Unterstützung der Heiligen im Himmel, besonders von Maria, der "Königin des Friedens". - Sei dabei!
So werden wir immer mehr Menschen des Vertrauens. Und können "mit Abstand 🐘😉die besten" Leuchttürme und Shooting-Stars echten Friedens für unsere Zeit werden!
Liebe Grüße,
und bleibt xund
Euer Pfarrer Bernhard Mucha

Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir.
(Joh 10,27) Für dich: Der gute Hirt kennt uns durch und durch und liebt uns erstaunlicherweise
Dieser Sonntag ist Muttertag - und dieser Sonntag ist als 4. Sonntag der Osterzeit auch der Weltgebetstag um Geistliche Berufe. Nachdem die Weltkirche anlässlich 5 Jahre nachsynodales päpstliches Schreiben "Amoris Laetitia" ein Jahr der Familie begeht, das mit dem Weltfamilientreffen Ende Juni in Rom enden wird, finde ich das ein schönes Zusammentreffen. In den meisten Ländern der Welt wird den Müttern gedankt - für ihren Einsatz für Familien, für ihre eigenen und nicht selten auch noch für andere Kinder, sei es privat oder beruflich. Es scheint so zu sein, dass uns der liebe Gott darauf hinweisen will, dass auch Mutter-Sein etwas mit einer Geistlichen Berufung zu tun hat. Eine Frau, die ihr Kind annimmt und dafür sorgt, Mitverantwortung in den meisten Fällen gemeinsam mit dem leiblichen Vater für dessen Entwicklung und Integration in die Gesellschaft übernommen hat, ist aus christlicher Sicht eine Frau, die dies zumindest als Teil ihrer eigenen Berufung angenommen hat.
An diesem Sonntag hören wir einen kurzen Abschnitt aus der "Gute Hirtenrede" Jesu aus dem Johannesevangelium, aber auch die Lesungen, besonders die zweite aus der Offenbarung des Johannes machen uns auf die aktiv-sorgende Liebe Gottes aufmerksam:
https://www.erzabtei-beuron.de/schott/schott_anz/index.html?datum=2022-05-08
Und Hand aufs Herz: Was tut eine Mutter anderes als der Gute Hirte, oder zumindest wollen es die meisten Mütter tun, auch wenn es ihnen aus verschiedenen Gründen nicht immer gelingt. Aber liebe Mütter, ich kann euch sagen, es gelingt euch wesentlich mehr, als ihr selbst merkt. Natürlich sind die Kinder in der Trotzphase und in der Pubertät eine Herausforderung, die an die Grenzen führt. Und natürlich beobachtet man manche Entwicklungen, nicht selten auch die Partnerinnen- oder Partnerwahl mit Sorge und Skepsis. Es ist eine Tatsache, dass wir Menschen nicht perfekt sind und jeder gelegentlich einfach Vertrauen lernen muss, so dass die Stolpersteine unseres eigenen Lebens und des Lebens unserer Kinder als Entwicklungsmöglichkeiten betrachtet werden können.
In diesen Tagen sieht die Welt auf Mariupol, was aus dem Griechischen kommend "Marienstadt" bedeutet. Unglaublich, was die Menschen, trotz aller Bedrängnisse, immer noch an Widerstand leisten. Irgendwie hofft der Gläubige, dass Maria "Ihre Stadt" verteidigen möge und der Ungläubige sieht sich in seinem Unglauben bestätigt, der Zweifler hat erst recht ein Problem. Aber ich denke, dass dies auch eher etwas ist, dass uns aufhorchen lassen will. Es gibt viele, vor allem strategische Gründe, warum diese bedeutende Hafenstadt besiegt werden soll. Es gibt aber vielleicht auch Gründe, dass die Menschheit wieder im Vertrauen wachsen soll. Die bis vor Corona scheinbare Sicherheit der westlichen Welt ist ebenso wenig perfekt, wie jeder von uns. Nach dem 2. Weltkrieg gab es in Österreich eine Gebetswelle, die ihresgleichen suchte: Mehrere Millionen Menschen haben sich dem "Rosenkranzsühnekreuzzug" angeschlossen und täglich mindestens ein Gesätz des Rosenkranz gebetet. Ich frage mich, ob die Zwanzigerjahre des 21. Jahrhunderts nicht eine erneute derartige Welle brauchen. Maria ist Mutter der Kirche und Mutter aller Gläubigen, als "Königin des Friedens" kann sie uns begleiten. In diesen Tagen kommen viele Mütter mit Kindern als Flüchtlinge nach Europa! Frauen, denen viele Stolperfelsen auf den Weg gelegt wurden. Lernen wir mit ihnen und für sie Vertrauen neu.
Werden wir wieder als Menschen des Vertrauens "mit Abstand 🐘😉die besten" und füreinander als Guten Hirten Leuchttürme und Shooting-Stars echten Friedens für unsere Zeit!
Liebe Grüße, allen Müttern einen schönen Muttertag
und bleibt xund
Euer Pfarrer Bernhard Mucha



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Kreuzweg
Zusammenstellung für Priester, drei Lektoren und Kantor von Karl Korntheuer nach einer Vorlage der Pfarre Haugsdorf |
- Station: Jesus wird zum Tode verurteilt
P Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst
L 1 Nach seiner Verhaftung wird Jesus zum römischen Statthalter Pontius Pilatus gebracht. Pilatus spricht das Todesurteil über Jesus und lässt sich eine Schüssel Wasser bringen, um vor allen Menschen seine Hände rein zu waschen.
Stille
L 2 Der Arzt sagt zu Frau M.: „Leider lassen die Untersuchungsergebnisse keine Zweifel offen – es handelt sich um Krebs im fortgeschrittenen Stadium…“ – die weiteren Worte hört Fr. M. nicht mehr. Es zieht ihr beinahe den Boden unter den Füßen weg. In ihrem Kopf hämmert es nur: „Mein Todesurteil“!
Stille
L3 Fürbitte: Gott, du weißt um die Angst und Not von Menschen,
deren Leben durchkreuzt wird von Krankheit an Leib oder Seele. Berühre und heile alle Kranken und lass sie in ihren Schmerzen und Ängsten nicht allein.
Alle: Christus höre uns, Christus, erhöre uns!
P Bibelvers aus dem Buch Jeremia: Heile mich, Herr, so bin ich
heil, hilf mir, so ist mir geholfen; ja, mein Lobpreis bist du. Jer 17,14
K Lied: GL 289 O, Haupt voll Blut und Wunden, 1. Strophe
- Station: Jesus nimmt das schwere Kreuz auf seine Schultern
P Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst
L 2 Jesus wird den Soldaten übergeben. Sie verhöhnen, bespucken
und schlagen ihn. Dann wird Jesus hinausgeführt und sie legen ihm das schwere Kreuz auf die verwundeten Schultern. Jesus nimmt das Kreuz an.
Stille
L 3 Marianne ist seit mehr als 50 Jahren verheiratet. Sie hat sich ihr
Leben, die Ehe mit ihrem Mann eigentlich ganz anders vorgestellt. Es gab zwar schöne Momente in all den Jahren, aber auch viele Krisenzeiten und sie musste mühsam lernen, die Durchschnittlichkeit ihrer Ehe anzunehmen. Jetzt ist ihr Mann sehr krank geworden. Marianne wird weiterhin an seiner Seite bleiben. Sie nimmt ihr Kreuz an und hofft, dass sie es tragen kann.
Stille
L 1 Gott, du kennst die Sehnsucht der Menschen nach
Liebe und Verständnis, die so oft unerfüllt bleibt. Begleite und stärke alle Menschen, alle Ehepaare, alle Eltern, die ein schweres Kreuz zu tragen haben und hilf ihnen, es anzunehmen und zu tragen.
Alle: Christus höre uns, Christus, erhöre uns!
P Bibelvers aus dem Matthäusevangelium: Kommt alle zu mir,
die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen
Stille
- Station: Jesus fällt zum ersten Mal unter dem Kreuz
P Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst
L 2 Die Soldaten treiben Jesus durch die Straßen Jerusalems
und unter der Last des schweren Holzkreuzes bricht er zusammen. Doch die Soldaten zwingen ihn zum Weitergehen.
Stille
L 3 Hr. L. leidet unter dem gewaltigen Druck, der in seiner Arbeit auf ihm lastet. Pensionierte Kollegen werden nicht mehr ersetzt, Aufgaben auf den verbliebenen Schultern verteilt, die Anforderungen steigen täglich. Hr. L. fühlt sich wie im Hamsterrad, das sich immer schneller dreht. Der berufliche Stress verfolgt ihn auch in die Freizeit, in die Familie hinein. Das wirkt sich für alle negativ aus. Er ist am Zusammenbrechen und weiß keinen Ausweg.
Stille
L 1 Gott, du siehst, dass Menschen ausbrennen und
erschöpft von ihrem Tun sind. Lass sie ihre Grenzen erkennen und lass sie innere Räume und heilige Zeiten finden, in denen sie wieder aufatmen können.
Alle: Christus höre uns, Christus, erhöre uns!
P Bibelvers aus dem Buch Jesaja: Ich, ich kenne meine Pläne, die ich
für euch habe. Pläne des Heils und nicht des Unheils. Jes 29,11
K Lied: GL 289 2. Strophe.
- Station: Jesus begegnet seiner heiligen Mutter
P Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst
L 2 Unter den vielen Menschen, die am Straßenrand stehen und zuschauen, wie Jesus unter großen Schmerzen das Kreuz zur Hinrichtungsstätte trägt, ist auch seine Mutter Maria. Die Nähe und Liebe seiner Mutter gibt Jesus die Kraft und den Mut, den schweren Weg weiterzugehen.
Stille
L 3 Es ist bei einem Festmahl. Mir gegenüber sitzt eine ältere Frau, die ihren behinderten, erwachsenen Sohn füttert. Als sie die Kuchengabel auch einmal zu ihrem eigenen Mund führen will, schnappt der Sohn ihr das Kuchenstück weg. Sie reagiert mit einem Lächeln und meint: „Er sorgt dafür, dass ich nicht zu dick werde. „Dann begegnen ihre Augen den lachenden Augen ihres Sohnes und sie streicht ihm liebevoll übers Haar.
Stille
L1 Gott, du schenkst Müttern die Kraft und Hingabe, um für ihre Kinder da zu sein und ihnen Liebe und Geborgenheit zu vermitteln. Hilf allen werdenden, allen glücklichen und allen leidenden Müttern und erhöre ihre Gebete für ihre Kinder.
Alle: Christus höre uns, Christus, erhöre uns!
P Bibelvers aus dem 1. Johannesbrief: Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. 1 Joh 3,18
Stille
- Station: Simon von Zyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
P Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst
L 2 Jesus wird immer schwächer und kann das Kreuz kaum mehr tragen. Da befehlen die Soldaten dem Bauern Simon von Zyrene, das Kreuz für Jesus zu tragen.
Stille
L 3 Familie A. ist aus Afghanistan geflüchtet. Sie haben Schreckliches erlebt. Die Brüder der Frau sind im Krieg umgekommen, ihre alten Eltern hatten keine Kraft mehr, um das Land zu verlassen. Familie A. mit ihren drei kleinen Kindern hat ein Notquartier in unserer Gegend gefunden. Da sind Menschen, denen das Schicksal dieser Familie nicht egal ist. Sie packen an, sie lernen Deutsch mit ihnen, sie unterstützen bei alltäglichen Tätigkeiten und bei Behördenwegen. Familie A. ist dankbar für die Hilfe.
Stille
L 1 Gott, es gibt immer wieder Menschen, die mit anderen mitfühlen und ihre Hilfeanbieten. Beschütze und segne alle Menschen, die für andere da sind und segne und begleite all jene, die auf fremde Hilfe angewiesen sind.
Alle: Christus höre uns, Christus, erhöre uns!
P Bibelvers aus dem 1. Johannesbrief: Und dieses Gebot haben wir von ihm: Wer Gott liebt, soll auch seinen Bruder lieben. 1 Joh 4,21
K Lied: GL 289, 3. Strophe
- Station: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
P Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst
L 2 In der Menge der Zuschauer steht auch Veronika, sie sieht, wie Jesus leidet und reicht ihm ihr Tuch, damit er sich das Blut, den Schweiß und den Schmutz aus dem Gesicht wischen kann. Jesus nimmt es dankbar und drückt sein Gesicht in den Stoff.
Stille
L 3 Mitten in der Stoßzeit am Bahnhofsgelände passiert es: ein etwas verwahrlost wirkender Mann wankt und fällt plötzlich hin. Die Menschen um ihn herum weichen erschrocken zurück, schauen und warten ab, was passiert. Da kniet sich ein junger Student neben den Mann hin und beginnt rasch mit lebensrettenden Sofortmaßnahmen. Er ruft einer Frau, die ein Handy in der Hand hält, zu, rasch den Notarzt zu alarmieren. Da beginnen plötzlich auch die anderen Umstehenden zu helfen.
Stille
L 3 Gott, du gibst vielen Menschen den Mut, spontan einzugreifen, wenn Hilfe gebrauchtwird. Verwandle auch die Herzen von jenen Menschen, die aus Angst, Egoismus oder Gleichgültigkeit an ihren Nächsten vorübergehen und lass sie die Erfahrung machen, dass sie durch beherztes Eingreifen Leben retten und für andere zum Vorbild werden können.
Alle: Christus höre uns, Christus, erhöre uns!
P Bibelvers aus dem 1. Korintherbrief: Seid wachsam, steht fest im Glauben, seid mutig, seid stark!1 Kor 16,13
Stille
- Station: Jesus fällt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
P Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst
L 1 Der Weg nach Golgota scheint kein Ende zu nehmen. Viele Schaulustige beobachten Jesus, der jetzt so gar nicht mehr wie ein König aussieht, aber keiner hilft ihm. Das Kreuz ist einfach zu schwer und er stürzt zum zweiten Mal.
Stille
L 2 Margot F. leidet unter ihrer Tablettensucht. Sobald ihr irgendetwas zu viel wird, greift sie nach den Medikamenten. Zu Beginn war das eine spürbare Erleichterung, später konnte sie ohne Tabletten keinen Tag mehr durchstehen und keine Nacht mehr durchschlafen. Sie hat versucht, damit aufzuhören, aber sie schafft es nicht. Die Versuchung ist zu groß, die Entzugserscheinungen sind fürchterlich. Noch weiß niemand von ihrem Problem, das sie niederdrückt und sie schämt sich, Hilfe von außen anzunehmen.
Stille
L 3 Gott, du kennst die verborgene Sehnsucht der Menschen, die sich oft in verschiedene Formen von Sucht verwandeln kann. Hilf allen Menschen, aus Verstrickungen und Süchten herauszufinden, immer wieder aufzustehen und mit deiner Hilfe und der Unterstützung ihrer Mitmenschen zu einem erfüllten Leben zu finden.
Alle: Christus höre uns, Christus, erhöre uns!
P Bibelvers aus dem Buch Jesaja: Der Herr ist dir gnädig, wenn du um Hilfe schreist; er wird dir antworten, sobald er dich hört. Jes 16,19
K Lied: GL 289, 4. Strophe
- Station: Jesus begegnet den weinenden Frauen
P Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst
L 1 Jesus sieht in der Menge eine Gruppe Frauen, die über seinen bevorstehenden Tod und das Leid, das er ertragen muss, weinen. Jesus bleibt stehen und sagt zu ihnen: „Ihr Frauen von Jerusalem, weint nicht um mich; weint über euch und eure Kinder!“
Stille
L 2 Da ist ein schrecklicher Unfall passiert. Ein junger Bursch ist tot. Die Familie und seine Freunde sind zerrissen vor Schmerz und können nicht begreifen, was da geschehen ist. Die jungen Leute kommen bei ihrem Lieblingstreffpunkt zusammen und versuchen, einander tröstend beizustehen. Sie reichen einander Taschentücher, spielen nonstop die Lieblingsmusik des toten Freundes. Sie liegen sich in den Armen und weinen. Sie sind dankbar, dass da auch jemand ist, der leise für ihren Freund betet und dann beten einige von ihnen mit.
Stille
L 3 Gott, dein Mitfühlen kennt keine Grenzen. Du teilst Freud und Leid mit uns und lässt uns erfahren, dass jede Form von Zuwendung, jedes Schweigen und einfach Dasein, andere Menschen in ihrer Trauer trösten kann. Schenke allen Trauernden und Verzagten neuen Lebensmut und Menschen, die sie einfühlsam in schweren Zeiten begleiten.
Alle: Christus höre uns, Christus, erhöre uns!
P Bibelvers aus dem Buch der Psalmen: Er heilt die gebrochenen Herzen. Ps 147,3
Stille
- Station: Jesus fällt zum dritten Mal unter dem Kreuz
P Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst
L1 Jesu Kraft ist endgültig zu Ende. Er kann nicht mehr und bricht ohnmächtig zusammen. Wie einfach wäre es, liegen zu bleiben und auf den Tod zu warten. Aber Jesus will das Werk vollenden, das sein himmlischer Vater für ihn vorgesehen hat. Er schleppt sich und das Kreuz weiter.
Stille
L 2 Marco B. erzählt uns bei unserem Besuch in der Gemeinschaft Cenacolo im Burgenland aus seinem Leben. Er hatte früher oft Ärger mit seinen Eltern und lernte Freunde kennen, die viel tranken und ihn auch mit Drogen in Kontakt brachten. Der Ärger daheim wurde größer, er zog aus und das Problem der Geldbeschaffung für weitere Drogen machte ihn zum Kriminellen. Die Eltern wussten keinen Rat mehr. Marco war am Ende, er war mehr tot als lebendig. Da lernte er die Jungs von Cenacolo kennen, die durch Arbeit und Gebet von der Drogensucht losgekommen waren. Einmal wollte Marco es noch probieren – Gott und die Gemeinschaft haben ihm geholfen.
Stille
L 3 Gott, wir denken an die vielen jungen Menschen, die keinen Sinn und keine Orientierung in ihrem Leben finden. Sie suchen schnelles Glück und Spaß und werden in eine Spirale des Verderbens hineingezogen. Bitte, behüte unsere Jugendlichen, bewahre sie vor falschen Freunden und lass sie gute Vorbilder finden, damit ihr Leben gelingen kann.
Alle: Christus höre uns, Christus, erhöre uns!
P Bibelvers aus dem Buch Jesaja: Nur für eine kleine Weile habe ich dich verlassen, doch mit großem Erbarmen hole ich dich heim. Jes 54,7
K Lied: GL 289, 5. Strophe
- Station: Jesus wird seiner Kleider beraubt
P Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst
L 1 Als Jesus endlich auf dem Berg Golgota ankommt, nehmen ihm die Soldaten seine Kleider ab. Sie nageln Jesus ans Kreuz und teilen dann seine Kleider unter sich auf.
Stille
L 2 Verena ist verzweifelt. Sie hatte Streit mit ihren Freundinnen und plötzlich findet sie sich auf Facebook wieder, auf einem Foto, für das sie sich unheimlich schämt, öffentlich gemacht und spöttisch kommentiert von vielen Jugendlichen. Am liebsten würde sie sich umbringen, einfach nicht mehr da sein, um nicht mehr diesen demütigenden Handlungen der anderen ausgeliefert zu sein. Sie fühlt sich entsetzlich hilflos und bloßgestellt.
Stille
L 3 Gott, da, wo Menschen ihrer Würde beraubt werden, sei du ihnen Schutz und Halt. Zeige uns Wege, um in Konflikten Hilfestellung anzubieten und als Vermittler zu wirken und bewahre alle Menschen vor Ausbeutung oder Bloßstellung in verschiedensten Medien.
Alle: Christus höre uns, Christus, erhöre uns!
P Bibelvers aus dem Buch der Psalmen: Bei Gott ist mein Heil, meine Ehre; Gott ist mein schützender Fels, meine Zuflucht. Ps 62,9
Stille
- Station: Jesus wird ans Kreuz genagelt
P Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst
L 1 Mit Jesus werden auch zwei Verbrecher gekreuzigt, ihre Kreuze stehen zu beiden Seiten Jesu. Die Soldaten und die Menschenmenge verhöhnen und beschimpfen Jesus. Doch Jesus betet für sie und bittet Gott um Vergebung: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.“
Stille
L 2 Der Anruf am 27. Mai 2017 markiert einen Wendepunkt im Leben von Hanaa und ihren vier Kindern. Am anderen Ende der Leitung hört sie, wie ihr in Tränen aufgelöster Sohn berichtet, Islamisten hätten soeben seinen Vater niedergeschossen. Auf dem Weg zur Arbeit in einem Kloster war Hanaas Mann Ayadin einen Hinterhalt von Islamisten geraten. Als er sich weigerte, den islamischen Glauben anzunehmen, wurde er vor den Augen seiner beiden Söhne Marco (14) und Mina (10) tödlich verwundet.
Stille
L 3 Gott, in unseren Tagen gibt es auf der ganzen Welt mehr Christenverfolgungen als jemals zuvor. Viele christliche Familien müssen flüchten und erleben Gewalt oder sogar den Tod von Familienmitgliedern. Bitte, hilf unseren Schwestern und Brüdern im Glauben und befreie sie aus Bedrohung, Ohnmacht und Angst um ihr Leben.
Alle: Christus höre uns, Christus, erhöre uns!
P Bibelvers aus dem ersten Petrus‐Brief: Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt. 1 Petr 3,15
K Lied: GL 289, 6. Strophe
- Station: Jesus stirbt am Kreuz
Wir knien nieder - Stille
P Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst
L 1 Als Jesus am Kreuz hängt, verdunkelt sich der Himmel von der sechsten bis zur neunten Stunde. Dann ruft er laut: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Mit einem lauten Schrei stirbt Jesus und haucht seinen Geist aus. Da reißt der Vorhang im Tempel in der Mitte entzwei und die Erde bebt. Der Hauptmann und die Soldaten, die Jesus bewachen, erschrecken und sagen: „Wahrhaftig, das war Gottes Sohn!“
Stille
L 2 Als die mörderischen Schüsse aus dem Sturmgewehr des Amokläufers durch das Schulgebäude peitschten, hatte die junge Grundschullehrerin Victoria S. nur einen Gedanken: Wie kann ich meine Schüler schützen? Geistesgegenwärtig versteckte sie einige ihrer Schutzbefohlenen im Wandschrank – gerade noch rechtzeitig. Denn schon im nächsten Augenblick betrat der Todesschütze das Klassenzimmer und feuerte auf alles, was sich regte. 26 Menschen starben innerhalb weniger Minuten im Kugelhagel des Massenmörders –darunter 20 Kinder. Ohne die Opferbereitschaft von Menschen wie Victoria S. wären es weit mehr gewesen.
Stille
L 3 Gott, wir bitten dich für alle unsere Lieben, die schon heimgegangen sind zu dir. Lass alle Verstorbenen in deiner ewigen Liebe Heimat finden und Leben in Fülle und Freude!
Alle: Christus höre uns, Christus, erhöre uns!
P Bibelvers aus dem Johannesevangelium: In der Welt seid ihr in Bedrängnis; aber habt Mut: ich habe die Welt besiegt. Joh 16,33
Stille
- Station: Jesus wird vom Kreuz genommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt
P Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst
L 1 Am Abend geht Josef von Arimathäa zu Pilatus und bittet, den Leichnam Jesu begraben zu dürfen. Als Jesus vom Kreuz abgenommen wird, ist auch seine Mutter dabei. Josef von Arimathäa legt Maria ihren toten Sohn in den Schoß und sie weint und trauert um ihn.
Stille
L 2 Wir denken jetzt in Stille an Trennungen oder an Situationen des Loslassens, die wir selbst schon durchleben oder durchleiden mussten.
Stille
L 3 Gott, du bist da am Morgen und am Abend, wenn wir wachen oder schlafen. Du bist bei uns, wenn wir froh sind und du bist uns besonders nah, wenn wir weinen. Bitte, begleite alle Menschen mit deiner spürbaren Gegenwart, sodass sie auch in Krisenzeiten, in Trauer oder Trennung von deiner Liebe getragen werden.
Alle: Christus höre uns, Christus, erhöre uns!
P Bibelvers aus dem Evangelium nach Johannes: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Joh 11,25
K Lied: GL 289, 7. Strophe
- Station: Der Leichnam Jesu wird ins Grab gelegt
P Wir beten dich an, Herr Jesus Christus, und preisen dich.
A Denn durch dein heiliges Kreuz hast du die Welt erlöst
L 1 Josef hüllt den Leichnam in ein sauberes Leinentuch, legt ihn in ein neues Felsengrab und schiebt einen großen Stein davor. Maria Magdalena und Maria, die Mutter Jesu, beobachten, wohin Josef den Leichnam bringt. Dann wird das Grab versiegelt und Wächter werden davor postiert.
Stille
L 2 Hr. M. steht am Grab seiner verstorbenen Frau. Er gießt die Blumen und entzündet eine Kerze. Dann versinkt er ins Gebet und dabei erinnert er sich auch an ein Gespräch mit ihr, kurz bevor der Tod sie von ihrer schweren Krankheit erlöst hat. „Du wirst traurig sein, wenn du an mich denkst, aber sei auch wieder froh, das wünsche ich mir, und freu dich auf ein Wiedersehen mit mir. Ich werde dich erwarten.“ Diese Worte seiner Frau wiederholt Hr. M. oft in Gedanken und ein tiefer Friede breitet sich in seinem Herzen aus.
Stille
L 3 Gott, du bist ein Gott des Lebens und nicht des Todes. Du bist ein Gott der Liebe und des Friedens. Schenke allen Menschen, die erstarrt sind in Einsamkeit und Traurigkeit kleine Zeichen deiner Liebe. Berühre ihre Herzen und lass sie wieder Lebensfreude, Hoffnung und inneren Frieden finden.
Alle: Christus höre uns, Christus, erhöre uns!
P Bibelvers aus dem Thessalonicher‐Brief: Er ist für uns gestorben, damit wir vereint mit ihm leben, ob wir nun wachen oder schlafen. 1 Thess 5,10
(K Lied: GL 289, 8. Strophe)
Dank fürs Mitbeten, Segen
© Karl Korntheuer
Die Plattform netzwerk-gottesdienst.at bietet eine Anleitung für den Segensgottesdienst im eigenen Heim:
Maiandacht
mit Texten und Liedern aus dem Gotteslob
So feierten unsere Priester in Zeiten von Corona-Virus täglich um 7:30 Uhr die hl. Messe
Sollten sie einmal keinen Priester aus der Pfarre erreichen, wenden sie sich, bitte, an folgende Priester:
Alois Glatzl | 0664/ 4110865 |
Franz Grabenwöger | 0664/ 9925915 |
Walter Gröschl | 0650/ 3715057 |
Josef Spreitzhofer | 0664/ 6101332 |
Herbert Samm | 02627/ 82272-508; Fax: -505 |
Gebet der Pfarre Edlitz
Dank und Anbetung sei Dir, dem dreieinigen Gott,
dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist,
der du uns durch Licht und Schatten führst.
Manchmal sind unsere Seelen einsam und wir suchen nach Sinn.
Öffne unsere Herzen und befreie uns
von allen Ängsten und unnötigen Sorgen,
damit du in uns wohnen kannst.
Du bist immer für uns da,
besonders wenn wir große Schwierigkeiten zu überwinden haben,
denn deine Wege führen immer zum Guten.
Lass uns voll Kraft und Vertrauen durch deine Gnade wachsen
und zur lebendigen Hoffnung für viele werden.
Auf die Fürsprache der Heiligen Muttergottes,
des Heiligen Josef, des Heiligen Vitus und aller Heiligen
entflamme in unseren Herzen das Feuer
des Glaubens und der Liebe.
Schenke denen, die uns nahe sind,
allen Menschen in unserer Pfarre und der ganzen Welt
Frieden und Heil. Amen